Betrug Gutgläubige Wuppertalerin (85) um 6000 Euro gebracht

Wuppertal · Unbekannte warnten vor Betrug – und waren selbst die Kriminellen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Ende Januar wurde eine Barmer Seniorin (85) um ihr erspartes Geld gebracht. Der WZ erzählte sie ihre Geschichte, will aber anonym bleiben. Sie wurde von einer angeblichen Mitarbeiterin der Stadtsparkasse Wuppertal angerufen und ihr mitgeteilt, dass ihre EC-Karte und ihre Mastercard möglicherweise in einem Betrugsfall benutzt worden seien. Um der Sache auf den Grund zu gehen, wurde die alte Dame aufgefordert, wenige Tage später zur Wuppertaler Sparkassen-Zentrale am Islandufer in Elberfeld zu kommen.

Kurze Zeit später rief die gleiche Mitarbeiterin - sie nannte sich wohl Frau Fischer - wieder an und teilte der Seniorin mit, dass sie den Termin am Islandufer nicht wahrzunehmen braucht, weil schon ein Polizist, ein Herr Costa, zu ihr unterwegs sei, um die fraglichen Karten abzuholen. Im Laufe des Gesprächs gelang es der angeblichen Sparkassenmitarbeiterin, der gutgläubigen Dame die PIN-Nummern zu entlocken.

Der „Polizeibeamte“ tauchte auch kurz darauf auf, nahm die Karten entgegen, und hatte es, sicherlich um eine eventuelle Identifikation zu erschweren, dann sehr eilig und ließ die Seniorin allein.

Der kam die Angelegenheit im Laufe des Abends und des folgenden Morgens dann doch etwas seltsam vor. Die 85-Jährige nahm daraufhin persönlichen Kontakt mit der Sparkassen-Filiale auf dem Werthaufund erfuhr dann, dass sie auf einen Betrug hereingefallen sei, im Laufe dessen ein Schaden von 6000 Euro entstanden sei. Denn die Betrüger hatten erstmals nach Erhalt der Karten zehn Minuten später am Geldautomatern der Sparkassen-Filiale Heckinghausen und später in Oberbarmen und Nächstebreck von den Karten und den PIN-Nummern Gebrauch gemacht. Gleichzeitig wurde dem Betrugsopfer versichert, dass die Sparkasse nie Mitarbeiter oder Polizisten zu ihren Kunden schicken würden, um dort Bargeld oder Karten abzuholen. Die Karten wurden zwar sofort gesperrt und Anzeige bei der Polizei erstattet, doch der erhebliche Schaden ist zunächst einmal eingetreten, und ob der, selbst wenn die Täter gefasst werden, jemals ersetzt werden kann, ist mehr als fraglich.

Die Polizei rät, bei jeglichen Anrufen von Fremden oder angeblichen Verwandten ein „gesundes Misstrauen“ walten zu lassen. Immer wieder treten in Wuppertal laut Polizei Fälle dieser Art oder verwandte Betrugsfälle auf. Dazu gehören die Schockanrufen, bei denen die Angerufenen mit angeblichen Ausnahmesituationen konfrontiert werden, wie etwa einem schweren Unfall des Enkels, dazu gibt es Enkeltricks und andere Methoden, die das Ziel haben, unbekannten Personen Bank-Karten, Schmuck oder Bargeld auszuhändigen oder PIN-Nummern zu verraten. Die Polizei warnt: Diese Dinge niemals herausgeben, auch nicht gegen Quittung. Im Zweifel kann ein Rückruf bei der Polizei vor solch einer Übergabe den Betrug schnell entzaubern.