Gutzeit beschwört die Hardrock-Dämonen

Im Heyday-Studio nimmt der Wuppertaler sein bislang schrägstes Album auf.

Wuppertal. Zwischen den Stapeln aus Boxen, Verstärkern und strategisch platzierten Kaffeetassen liegt sie - die Song-Liste, während es jenseits dicker Doppelglasscheiben im Aufnahmeraum donnert wie bei einem bergischen Gewitter. "Attacke in der Nacht" heißt eines der Stücke auf dem Papier, ein anderes "Horror-Labor", "Doktor Dämon" oder auch "Hard Rock Rendezvous".

Alle Songs haben eines gemeinsam: Geschrieben hat sie Sascha Gutzeit, der im Heyday-Studio in Heckinghausen an seinem bislang schrägsten Album arbeitet. Mit dem "Monster of Rock" und einer Bühnenshow aus Rocktheater, Horrorfilm und Hörspiel beschwört der Wuppertaler 2010 so ziemlich alle Musik-Dämonen, die jemals das Zwielicht der Welt erblickt haben.

In Anlehnung an Trash-Gruselfilme der 50er, 60er und 70er Jahre zieht Gutzeit auf seinem 9.Album diverse Register, um sich gleichzeitig ein weiteres Mal selbst treu zu bleiben: Der bekennende AC/DC-Fan hat mit dem Label "Meteor" vor einigen Jahren Horror-Hörspiele produziert, die mittlerweile Kultstatus genießen und Motive liefern, die im "Monster of Rock" nun eine Kernfusion erleben: Rockmusik und der für Gutzeit typische Wortwitz verschmelzen zu einer Story, die Godzilla alt aussehen lassen. Die Hauptrolle spielt - soviel sei vorab verraten - das besagte Rockmonster, das nach allen Regeln der Kunst zur Strecke gebracht werden muss.

Wie sich die Musik der insgesamt 16 neuen Songs beschreiben lässt? "Quentin Tarantino trifft AC/DC - und Iron Maiden Peter Kraus", erklärt Gutzeit. Bei den Studio-Aufnahmen trägt er Stiefel in Schlangenleder-Optik, um in den Hardrock- und Heavy-Metal-Kosmos einzutauchen.

Die Demo-Versionen, die bei der Studioarbeit eingespielt werden, strotzen nur so vor röhrenden Rockgitarren und Schlagzeug-Einlagen im Stakkato-Stil. "Da kommt später noch Bon-Jovi-Hall drauf", tönt es aus dem Lautsprecher in den Technik-Raum, an dem Andreas Herr an den Reglern sitzt, um die neuen Songs in eine Fassung zu bringen - untermalt vom schallenden Gelächter nebenan.

Fest steht schon jetzt: Auch das neue Sascha-Gutzeit-Album wird nur schwer mit den Vorgängern zu vergleichen sein - sieht man mal von den roten Fäden ab, die sich quer durch seine Musik ziehen. Längst hat der Rock-Lausbub von der Wupper bundesweit eine Fangemeinde, die er sich als Musiker und Songschreiber sich über viele Jahre erspielt hat. Und nicht nur ihr werden die Ohren klingeln, wenn sich das Monster - nach der CD-Veröffentlichung noch vor der WM - im Herbst 2010 dann auf seinen zerstörerischen Weg über die Konzertbühnen macht.