Harald Bayer: Abschied vom Umwelt-Pionier
Wuppertals dienstältester Dezernent wurde am Donnerstag in den Ruhestand verabschiedet.
Wuppertal. Als er 1989 seinen Dienst bei der Stadt Wuppertal antrat, fehlten Deutschlands zweitem kommunalen Umweltdezernenten — nur Bielefeld war damals schneller — zwei elementare Dinge: ein Büro und das passende Mobiliar. Letzteres besorgte sich Harald Bayer aus dem Rathauskeller, bevor es in den folgenden 24 Jahren in ganz andere Höhen und Tiefen ging. Am Donnerstagnachmittag — drei Wahlperioden nach besagter Möbelsuche — verabschiedeten gut 180 geladene Gäste aus der Verwaltung, Politik und Wirtschaft den Beigeordneten.
Dabei würdigten Oberbürgermeister Peter Jung (CDU), die stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Bündnis 90 / Die Grünen) und Wuppertals grüner Fraktionschef Peter Vorsteher die Verdienste des studierten Raumplaners und passionierten Leistungsschwimmers — unter anderem beim Aufbau der Umweltverwaltung, beim Gewässer-, Landschafts-, Boden- und beim Klimaschutz.
Dass Bayer bei der Umverteilung der Geschäftsbereiche im Rathaus vor fünf Jahren die Verantwortung für die Umwelt entzogen wurde — was seinerzeit für Kontroversen sorgte und auch ein juristisches Nachspiel hatte — kam ebenso zur Sprache.
Bayer, einst aufs Ticket der Grünen gewählt — habe das aus nachvollziehbaren Gründen „bedauert“, sagte Jung, „aber nicht resigniert.“ Bei seinen Zuständigkeiten, unter anderem für das Gesundheitsamt und die Feuerwehr, forcierte Bayer die Kooperationen im bergischen Städtedreieck. Langjährige Mitarbeiter ließen es sich nicht nehmen, ihren früheren Chef mit persönlichen Worten zu verabschieden, und auch für das Programm der Bergischen Musikschule — Maximilian Schulze spielte im Ratssaal Akkordeon und Helena Schulze Oboe — gab es großen Beifall.
Den stehenden Ovationen für Bayer selbst ging eine Abschiedsrede voraus, die auf Höhen und Tiefen aus 24 Jahren anspielte — und das über seinen Abzug hinaus: So rief Bayer das letzte große Fischsterben in der Wupper 1989 in Erinnerung, nachdem Seifenlauge der Firma Luhns in den Fluss geströmt war. Und den Streit um die Ausstellung „Alptraum Auto“ im Rathaus, die seinerzeit für einen Eklat sorgte — heute undenkbar. Beim Tauziehen um die Kleine Höhe und die mittlerweile abgeschaffte Baumschutzsatzung wurde es dann aktuell. All die Jahre wolle er nicht missen, sagte Bayer abschließend und wandte sich einer Zuhörerin in der ersten Reihe zu: Schließlich habe er in dieser Zeit auch die Frau seines Lebens getroffen.