Hardt-Denkmal: Russisches Geschenk verliert an Glanz

Die Krise in der Ukraine wirft einen Schatten auf die Enthüllung am 18. November.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wuppertal. Am 11. November 2014 soll das restaurierte Drei-Kaiser-Denkmal in den Hardtanlagen feierlich eingeweiht werden. Zur Enthüllung werden russische Politiker erwartet, der russische Botschafter hat sein Interesse bekundet. Die dramatischen Entwicklungen in der Ukraine werfen allerdings große Schatten auf die Feierstunde.

Die Stadt Wuppertal hat sich in einem Ratsbeschluss vom 18. November 2013 verpflichtet, das Denkmal auf der Hardt wiederherzustellen. Die dafür erforderliche Summe von 80.000 Euro fließt überwiegend aus russischen Gas-Quellen und wurde als Schenkung angenommen. 70.000 Euro von Gazprom Germania und Wingas sind auf einem dafür eingerichteten Konto bereits eingegangen. 10.000 Euro stellt das deutsch-russische Kulturzentrum Applaus bereit.

Im Stadtrat hatten CDU, SPD, FDP und WfW für die Restaurierung gestimmt. Die Grünen waren dagegen, „weil der Zweck nicht die Herkunft der Mittel heilige“. Die Linke enthielt sich. Die Verwaltung hatte im Vorfeld aus fachlichen Gründen von einer Restaurierung abgeraten. „Aus historischer Sicht ist es kein Denkmal der Befreiung, sondern ein Denkmal für die Obrigkeit“, nennt Kulturdezernent Matthias Nocke einen der Gründe für die damalige Ablehnung. „Wir sind vertragstreu“, beschreibt Nocke die Position der Stadt. Allerdings werde die Verwaltung sehr großen Wert auf Begleittexte legen, um die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Denkmal historisch richtig darzustellen.

Thema war das Denkmal zuletzt in der Kommission zur Kultur des Erinnerns am 9. April. Den Vorschlag eines Unterstützerkreises, das Denkmal Befreiungsdenkmal zu nennen, hatte die Kommission einstimmig abgelehnt. Ob das Denkmal politisch neu bewertet wird, ist völlig offen. Ursula Schulz, kulturpolitische Sprecherin der SPD, will das Thema im Fraktionsvorstand zur Sprache bringen. Die CDU war zu keiner Stellungnahme bereit. Von einem „Unbehagen im Bauch“ spricht der FDP-Fraktionsvorsitzende Jörn Suika. Das Geschenk an die Russen zurückzugeben, sei keine Lösung. „Damit würde man nur den Menschen, die sich in Wuppertal für die Sache eingesetzt haben, vor den Kopf stoßen“, so Suika.