Saison-Eröffnung Haus Bilstein nach dem Hochwasser: Das ist der aktuelle Stand
Wuppertal · Das Landhaus Bilstein in Wuppertal Beyenburg wurde im Juli 2021 stark vom Hochwasser beschädigt. Inhaberin Christiane Schneider spricht darüber, wie sie den Winter erlebt hat und vor allem, wie es in der Saison 2022 weitergeht.
Am Landhaus Bilstein geht der Nieselregen bei Temperaturen um Null Grad in leichten Schneefall über. Der Freitag, 1. April ist der erste Tag des Jahres, an dem Christiane Schneider wieder Speisen und Getränke anbietet – nach einem langen trüben Winter und einem sonnigen März, in dem der Imbisswagen für diese Saison noch nicht fertig war. Sie wird wieder hauptsächlich im Freien stattfinden, direkt vor der Gaststätte, die im Juli 2021 stark vom Hochwasser der Wupper beschädigt wurde.
Auch wenn es an diesem ersten Tag kalt im Imbisswagen ist und davor kaum Betrieb: Christiane Schneider hat gute Laune, die Wiedereröffnung ist der nächste Schritt in Richtung Normalität. „Es tut mir gut, dass ich die Arbeit wiederhabe.“ Sie steht schon seit sieben Uhr morgens im Imbisswagen. „Wir freuen uns auf die Gäste, man vermisst sie wirklich.“
Der Imbisswagen, den die Fluthilfe Remscheid sponsert, ist ein älteres Modell als im vergangenen Jahr. Die Würstchen brauchen ein paar Minuten länger. Innen hat Christiane Schneider den Wagen gestrichen und dekoriert, außen möchte sie noch eine Lichterkette anbringen. Dazu ist sie bisher nicht gekommen.
Parallel zur Saisonvorbereitung hat sie in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem daran gearbeitet, dass das Haus wieder nutzbar wird. Sie hat einen Bauleiter gefunden seit Montag arbeiten Handwerker am Fachwerk. Ein Raum sieht nicht mehr nach Baustelle aus, dort stehen Tische für die Gäste, ein Kamin wärmt.
Derzeit wohnt Christiane Schneider über der Gaststätte, eigentlich nebenan. In wenigen Wochen soll ihre Wohnung bezugsfertig sein. Noch ein Tag, auf den sie sich freut. „Nach Feierabend in ein gemütliches Zuhause zu kommen war für mich immer ein Ruhepol.“ Die Mietwohnung von Nicole Rindfleisch, direkt gegenüber, wurde auch durch das Wasser beschädigt. Nach drei Monaten bei einer Gastfamilie in der Nachbarschaft konnte sie wieder einziehen. Am Freitag trinkt sie am Imbisswagen einen Kaffee. „Uns hat das gefehlt. Wir sind sehr oft hier drüben und freuen uns auf das Frühjahr und den Sommer.“
Beide möchten nicht mehr viel über das Hochwasser reden. Am Imbisswagen hängt ein Zettel, der die Gäste darauf hinweist, das Thema bitte nicht anzusprechen. „Das tut mir nicht gut“, sagt Christiane Schneider. „So können wir nicht damit abschließen. Wir müssen jetzt nach vorne gucken.“
Neben dem Zettel hängt die Speisekarte. Salate, Gulaschsuppe, Ofenkartoffeln, Brotzeit, Currywurst und Pommes. „Wir fangen klein an.“ Im Laufe der Saison soll es Tagesangebote geben, geräucherten Fisch, Burger, einen Grillabend. Erst einmal öffnet Haus Bilstein donnerstags bis sonntags ab 12 Uhr, für das Wochenende werden noch Aushilfen gesucht. In den vergangenen Monaten hat Christiane Schneider viel improvisiert, das wird in dieser Saison so bleiben. Am ersten, kalten Tag wurde spontan Glühwein angeboten. „Das ist ein bisschen Erlebnisgastronomie hier.“