Heißausbildung: Feuerwehrleute probten in Hahnerberg den Ernstfall

Rund 80 Teilnehmer waren am Wochenende zur Übung bei der Freiwilligen Feuerwehr Hahnerberg am Start.

Wuppertal. Warm, aber nicht heiß. Wegen idealer Temperaturen wählt Christian Hahnau von der Wuppertaler Berufsfeuerwehr traditionell den Mai für eine Heißausbildung. Nun ist es am Wochenende alles andere als frühlingshaft. Der Vorteil: Aus dem bemalten Auflieger, der auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Hahnerberg abgestellt ist, steigt der künstlich erzeugte Rauch wie ein echtes Inferno in den kalten Nieselregen auf. So könnte es in der Tat aussehen, wenn im Innern das Feuer wütet.

Für die Wuppertaler Feuerwehrleute ist der schwere Anhänger aus Neuwied ein gewohnter Anblick. Ein Mal im Jahr wird darin der Ernstfall simuliert. Für die nötige Hitze sorgt Feuer aus der Propangasflasche. „Holzfeuer eignet sich nicht so gut“, sagt Hahnau gelassen. „Es lässt sich im Notfall nicht auf Knopfdruck stoppen.“ Der Notfall tritt zum Beispiel dann ein, wenn einer der jungen Männer oder Frauen während der Übung ohnmächtig wird. Das sei durchaus schon vorgekommen, denn was hinter der Einstiegsluke des Aufliegers wartet, erfordert höchste körperliche Belastbarkeit. Nur 80 der insgesamt 580 Freiwillegen Feuerwehrleute aus Wuppertal wurden für die harte Wochenendübung ausgewählt.

Als „Einsatzgeschehen in Zeitlupe“ beschreibt Hahnau die Heißausbildung, die ein „beliebtes Bonbon“ sei. Vorab wird im Besprechungsraum erörtert, worauf es ankommt, wenn die Teams mit Atemschutzgeräten und feuerfester Montur in den Container einsteigen. Auf die Sicherheitsbelehrung folgt „ein Aufwärmtraining wie beim Sport“.

Kurz vor dem Einstieg erklärt Ausbilder Sebastian Theisen, wie das Szenario für einen Trupp Brandbekämpfer aussehen wird. „Drinnen ist alles vernebelt, ihr seht nichts. Irgendwo liegt ein Verletzter. Den gilt es zuerst zu suchen, bevor das Feuer gelöscht wird.“ Als besondere Tücke wird es noch einen Defekt an einem Atemschutzgerät geben, so dass die Retter selbst gerettet werden müssen.

Nur Benedikt Riede schnappt nicht nach Luft, als die Feuerwehrleute nach 20 Minuten aus dem brandheißen Geschehen wieder auftauchen. „Ich habe als Brandopfer gemütlich in der Ecke gelegen. Das war auch eine Erfahrung.“

Tim Wester steht derweil der Schweiß im Gesicht, nachdem er den Part des Retters erfüllt hat. „Total anstrengend“, stößt er zwischen zwei tiefen Atemzügen hervor. „Von allen Seiten Feuer und Rauch. Man hat nichts gesehen.“ Trotzdem habe es Spaß gemacht — aber nur, weil es kein Ernstfall war.