Gefäß- und Herzchirurgen Helios-Klinik in Wuppertal: Erster Eingriff seiner Art rettet Patienten-Leben

Wuppertal · Gefäß- und Herzchirurgen am Helios-Universitätsklinikum in Wuppertal haben eine Aortenbogenprothese eingesetzt. Der Patient hatte Glück im Unglück.

 Herzchirurg Andras Hoffman (v. l.) und Gefäßchirurg Konstantinos Meletiadis freuen sich mit ihrem Patienten Frank Steinwachs über die gelungene Operation.

Herzchirurg Andras Hoffman (v. l.) und Gefäßchirurg Konstantinos Meletiadis freuen sich mit ihrem Patienten Frank Steinwachs über die gelungene Operation.

Foto: Helios Universitätsklinikum Wuppertal (Michael Mutzberg)

Frank Steinwachs hatte Glück im Unglück: Per Zufallsbefund wurde Anfang des Jahres bei ihm ein Aortenaneurysma entdeckt. Das ist eine Aussackung an der Hauptschlagader in direktem Anschluss an das Herz, die lebensbedrohlich sein kann, wenn sie reißt und nicht rechtzeitig behandelt wird. „Wenn man so eine Diagnose erfährt, wird einem schon angst und bange“, sagt er.

Die Gefäßchirurgie am Helios Universitätsklinikum (HUKW) um Chefarzt Konstantinos Meletiadis übernimmt. Ein Notfall-Eingriff war nicht nötig. „Das Aneurysma war bei dem Patienten ausgeprägt, aber stabil genug, sodass wir die Operation vorplanen konnten“, berichtet der Gefäßchirurg. Die Planung fand interdisziplinär statt: gemeinsam mit den Kollegen der Herzchirurgie wurden CT-Bilder ausgewertet und die Art der Operation festgelegt. Zur Operation eines Aortenaneurysmas kam bisher nur der operative Eingriff infrage, bei dem der Brustkorb geöffnet und das Aneurysma chirurgisch entfernt wird.

Noch neu ist die alternative Behandlungsmethode, welche nun erstmalig in Wuppertal durchgeführt wurde: der endovaskuläre Einsatz einer Aortenbogenprothese. In diesem Fall wird, meist über die Leiste, ein Katheter in das Gefäß eingeführt und bis zu der ausgesackten Stelle durchgeschoben. Dort setzen die Chirurgen eine Prothese ein, die in Stücken über den Katheter eingebracht, innerhalb des Gefäßes zusammengesetzt und mit den gesunden Teilen verbunden wird. „Das kann man sich ähnlich wie bei der ,Rohr-im-Rohr-Technik’ eines Handwerkers vorstellen, bei der die defekte Leitung bestehen bleibt und ein intaktes Rohr eingeführt wird, um die Schäden abzudichten“, berichtet Meletiadis.

Die Prothese wird individuell für jeden Patienten angefertigt. Als Grundlage dafür dient ein computertomografisches Bild des Aortenbogens, der U-förmig aufgebaut ist. Genau das stellt eine besondere Herausforderung dar. „Jeder Aortenbogen sieht anders aus: Mal sind die Seitenarme stärker abgeknickt, das Verbindungsstück länger oder kürzer, manchmal auch in sich leicht gedreht und es gehen an unterschiedlichen Stellen Seitenarme davon ab“, berichtet Andras Hoffman, Oberarzt der Herzchirurgie am Helios-Herzzentrum.

Prothese muss individuell auf den Patienten abgestimmt sein

Gerade deshalb sei es so wichtig, dass die individuelle Prothese genau auf die Anatomie des Patienten abgestimmt ist. „Wenn wir bei der Vermessung einen Fehler machen würden, passt die Prothese nicht und kann auch nicht anderweitig verwendet werden“, weiß Konstantinos Meletiadis. Die endovaskuläre Behandlung eines Aortenaneurysmas sei die schonendere Methode, komme jedoch nicht für jeden Patienten infrage. „Wir schauen uns jeden Erkrankten individuell an und entscheiden im Team mit Gefäß- und Herzchirurgie, welche Behandlung sich eignet.“

Auch Patient Frank Steinwachs ist zufrieden: Schon wenige Tage nach dem Eingriff kann er nach Hause entlassen werden. „Ich danke dem ärztlichen und pflegerischen Team. Ohne sie würde ich heute vielleicht nicht mehr hier sitzen“, sagt er.