Wuppertal Historie: Mit der Ronsdorf-Müngstener Bahn durchs Morsbachtal
Heimatforscher Günter Konrad erinnert in seinem neuen Buch an die Geschichte der Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn.
Südhöhen. Vor 125 Jahren ging die Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn auf Jungfernfahrt. Viele Spuren der Kleinbahn-Gesellschaft, die zwischen dem alten Ronsdorfer Zentrum und Müngsten verkehrte, sind allerdings nicht erhalten geblieben, wie Heimatforscher Günter Konrad erklärt. Ein neues Buch des 87-Jährigen soll zumindest die Erinnerung an die Morsbachtalbahn, wie sie im Volksmund auch genannt wurde, wach halten: „Industrie und Verkehr im Morsbachtal“.
Knapp 160 Bilder zeigen die Historie der Bahn, deren letztes Teilstück bereits Ende der 1950er-Jahre stillgelegt wurde. So ist unter anderem der alte Stadtbahnhof zu sehen, auf dessen Gelände sich heute das Bandwirker-Bad befindet — und ein Denkmal auf die alte Bahnlinie hinweist. „Ansonsten ist kaum noch was existent“, weiß Konrad.
Die meisten der Hämmer und Kotten entlang der Strecke etwa, die sich der Metallproduktion widmeten, sind längst Geschichte. Vielen von ihnen begegnet der Leser zumindest auf Bildern wieder, die zeigen, welchen Stellenwert die Region früher auch als Industriestandort hatte.
Aber auch Anekdoten fehlen nicht. Etwa die vom „Böse-Buben-Streich“ zur Eröffnung, als ein paar Jungen mit verdorbenem Hering für einen kurzen Zwangsstopp der Bahn sorgten. Oder die Vorstellung des „Zoos Gockelshammer“, in dem Fitz Gogarten anno dazumal seine Wurzelfiguren ausstellte.
Viele der Fotografien, die Konrad aus Archiven und Privatsammlungen zusammengesucht hat, sind in dieser Form bislang kaum veröffentlicht worden. „1991, zum 100-jährigen Bestehen, der Bahn, hatte ich eine Ausstellung organisiert. Nach deren Ende lagen die Bilder dann jahrelang in meinem Archiv“, erinnert sich Konrad und lacht: „Wie das halt so ist.“ Zum 125-jährigen Geburtstag habe er sich dann gedacht: „Jetzt fasse ich die in einem Buch zusammen.“
Die Liebe zur Geschichte hat Konrad, der früher Geschäftsführer des Elberfelder Erziehungsvereins war, bereits zu Schulzeiten entwickelt. „Heimatkunde war eines meiner Lieblingsfächer“, sagt der gebürtige Ronsdorfer, der bereits mehrere Bücher veröffentlicht hat. Das zur Morsbachtalbahn könnte aber sein Letztes sein. „Mit 87 Jahren ist auch irgendwann Schluss“, sagt Konrad, der aber weiter über „seinen“ Stadtteil forschen will.