Wuppertal Museumsgelände wird komplett zur Baustelle

Barmen. · Am Engelshaus beginnen jetzt die Fassadenarbeiten. Sanierung des Historischen Zentrums ist im Plan.

Bis zum 200. Geburtstag Friedrich Engels’ am 28. November soll das Historische Zentrum saniert sein.

Foto: Ja/Schwartz, Anna (as)

Zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels am 28. November 2020 soll das Historische Zentrum saniert und mit einem neuen gläsernen Zwischengebäude wiedereröffnen. Um Platz für den Neubau, genannt „Ankerpunkt China NRW“, zu schaffen, sind bereits das alte Treppenhaus an der Kannegießerschen Fabrik und ein kleiner neuerer Anbau am Engelshauses abgerissen. Zur kompletten Baustelle wird das Museumsgelände Ende April.

Aktuell werden auf dem Dach der Remise weiter Schäden durch den Dachstuhlbrand beseitigt. Außerdem muss bei der Dämmung nachgebessert werden: „Wir haben festgestellt, dass sie nicht so flächendeckend vorhanden ist wie vermutet“, berichtet Andrea Nickl, beim Gebäudemanagement für das Historische Zentrum zuständig.

Stabilität der Fundamente
wird überprüft

Gleichzeitig nehmen die Arbeiter in Remise, Fabrik und Engelshaus Bodenproben, um die Stabilität der Fundamente zu prüfen. „Immerhin wird daneben eine Baugrube entstehen“, erklärt Andrea Nickl. Gesucht werde auch nach Schadstoffen, unter anderem könnten sich solche im Klebstoff unter dem Parkett im Engelshaus befinden. Am Engelshaus beginnt jetzt außerdem die Fassaden- und Dachsanierung, dafür wird das schmucke Haus eingerüstet. Dabei sind nicht nur schadhafte Schieferschindeln auszutauschen, erläutert Andrea Nickl. „Wir müssen auch hinter den Schiefer blicken.“ Das Dach werde neu eingedeckt.

In Fabrik und Remise werde es darum gehen, Heizung und Brandmeldeanlage jeweils mit dem neu gebauten Gebäude zu verbinden. Ob es auch zu weitergehenden Umbauten komme, stehe noch nicht fest, da das Konzept für die neue Ausstellung zur Frühindustrialisierung noch entwickelt werde.

Rundgang beginnt zukünftig in der obersten Etage

Museumsleiter Lars Bluma erläutert, dass viel der bisherigen Ausstellung erhalten bleibe. Er will die Geschichte der frühen Industrialisierung jedoch nicht nur für Wuppertal und die Textilindustrie erzählen. „Wir werden auch andere Gewerbe aus der bergischen Region behandeln, zum Beispiel den Maschinenbau, Werkzeugherstellung, das Chemiewesen.“ Weitere Aspekte werden unter anderem die damals schon globalen Handelsbeziehungen und die Folgen der Industrialisierung für das Gemeinwesen sein. Bluma ist wichtig: „Wir werden auch immer wieder fragen, was das mit uns heute zu tun hat.“

Räumlich ist schon klar, dass die Besucher von Fabrik und Remise ihren Rundgang künftig im obersten Stockwerk beginnen. Und dass alle schweren Maschinen – der Statik wegen – künftig im Erdgeschoss stehen. Im Engelshaus werde man deutlicher trennen zwischen den beiden eingerichteten Zimmern, die die bürgerliche Wohnkultur in Engels‘ Zeit zeigen sollen, und Ausstellungsräumen mit Zeugnissen zu Engels‘ Biografie. Aktuell seien sie dabei, einen Ausstellungsgestalter auszusuchen, sagt Lars Bluma.

Während der Baustellenzeit kann das Theater am Engelsgarten nicht mehr über den Hof erreicht werden. Theaterangehörige und Besucher werden das Gelände stattdessen über einen vorübergehenden Zugang von der Wittensteinstraße aus betreten, den Höhenunterschied mit einem Aufzug überwinden können. Dafür werden jetzt die Fundamente errichtet. Der Weg führt dann am Theater entlang zum Eingang. Weil auch die Feuerwehr nicht auf die Baustelle kann, wird ans Ende der Remise vorübergehend ein zusätzliches Treppenhaus für die Feuerwehr gebaut.

Der Zugang zum Theater muss Ende April/Anfang Mai fertig sein, wenn die Bauarbeiten für den gläsernen Verbindungsbau beginnen. Dann wird der Hof mit einem Bauzaun verschlossen. Vorarbeiten für die Baustelle haben schon begonnen, derzeit werden Bodenproben genommen.

Für den Ablauf der Bauarbeiten laufen derzeit die Planungen, erklärt Andrea Nickl. „Wir prüfen, welche Gewerke gemeinsam arbeiten können.“ Denn es gelte, die Zeit gut zu nutzen, damit alles bis November 2020 fertig ist. Dann folgten die Ausschreibungen. Derzeit seien alle Arbeiten im Plan. Dass der Termin klappt, davon ist die „auf jeden Fall“ überzeugt.