Honigbienen sind ganz schön starke Typen

An der Junior Uni untersuchen Kinder Bienen und schleudern ihren eigenen Honig.

Foto: A. Fischer

Im Seminarraum der Junior Uni herrscht fleißige Betriebsamkeit. Es ist wohl der Kurs mit der größten Teilnehmerzahl: weit über 10 000. Elf Kinder zwischen elf und 14 Jahren sowie ein Volk Honigbienen sind voller Konzentration in ihre Aufgabe vertieft. Die Kinder sitzen um einen Tisch. Jedes hat in einem Forscherglas mit Lupe oben drauf eine lebende Biene neben sich. Auf ein Blatt malen sie, was sie sehen. Das Werk eines Jungen erinnert entfernt an die Biene Maja. Und das, was das Mädchen ihm gegenüber zeichnet, könnte man glatt als wissenschaftliche Zeichnung in ein Biologiebuch übernehmen.

Foto: Anna Schwartz

Miriam Schupritt

Die Bienen, die gerade nicht in einem Lupenglas krabbeln, sind nebenan mit Arbeiten in ihrem Stock beschäftigt. Am Flugloch kann man ein kontrolliertes Gedränge sehen, da starten und landen die Pollensammler. Der Kurs „Die Honigbienen - Starke Typen und mehr als Honigproduzenten“ trifft sich zur ersten Stunde. Dozenten sind der Imker Michael Ernst und Miriam Schupritt. Sie studiert Biologie auf Lehramt.

Dass sie jetzt hier steht und Fragen der zeichnenden Kinder beantwortet, hat mit Ernsts Bienen zu tun. Ernst hat mehr als 50 Völker, die im Bergischen Städtedreieck verteilt stehen. Einmal haben ihn die Lehramtsstudenten besucht. Bei Schupritt und einer Kommilitonin weckte das mehr als Interesse. Sie ließen sich von Ernst ins Imkerhandwerk einführen und haben jetzt ihre eigenen drei Völker. Schupritt: „Hier im Kurs kann ich meine Passion weitergeben und Erfahrungen für meinen Lehrerberuf sammeln.“ Ihre Liebe zu den Bienen spürt man bei den Dozenten in jedem Augenblick.

Über sechs Termine läuft der Kurs, jeweils dienstags über eineinhalb Stunden. Und die Kinder werden noch viel mehr machen als Bienen zeichnen. Am Ende des Kurses werden sie Honig schleudern. Echten Junior Uni Honig, von den Bienen der Junior Uni produziert. Ernst: „Den füllen wir dann alle zusammen in Gläser ab. Und dann überlegen wir auch, was auf das Etikett kommt.“

Über die Bienen werden die Kinder auch auf größere Zusammenhänge der Umwelt aufmerksam. Und sie werden den Schwänzeltanz der Bienen lesen lernen. Die geben damit an, in welcher Richtung die Pollenquelle liegt und wie weit sie weg ist. Dazu gibt es einen Stadtplan, die Junior Uni in der Mitte, mit Gradeinteilung und Entfernungsmaßstab, der drehbar um die Uni gelagert ist. Ernst: „Dann kann man ablesen: Aha, die waren gerade auf der Hardt im Botanischen Garten. Oder in der und der Kleingartenanlage.“ Und wer weiß? Vielleicht hat ja ein Kind später eigene Bienen. Auf jeden Fall werden sie etwas über unsere Welt gelernt haben.