Tourismus Hotelverband kritisiert Wuppertal: Bettensteuer kommt „zur Unzeit“

Wuppertal · Der Kämmerer hatte vorgeschlagen, eine Bettensteuer von fünf Prozent des Übernachtungspreises zu erheben. Jetzt gehe es um „Existenzängste“ in der Branche.

Die Bettensteuer sorgt Hotelbetreiber.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) kritisiert den Vorschlag des Kämmerers, eine Bettensteuer von fünf Prozent des Übernachtungspreises zu erheben. „Es geht um Existenzängste bei kleinen und großen Beherbergungsbetrieben in unserer Stadt und ausgerechnet die eigene Stadt schürt diese noch“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin Isabel Hausmann.

Mit dem kommissarischen Vorsitzenden Achim Brand und Dino Klass vom Hotel „Vienna House Easy“ habe es mehrfach Gespräche mit Kämmerer Johannes Slawig zur Infrastrukturabgabe gegeben – auch schon vor drei Jahren. Die Bettensteuer wurde bereits eingeführt, aber wegen der Corona-Pandemie nie erhoben. Slawig rechnet mit jährlichen Einnahmen von rund 500 000 Euro für den städtischen Haushalt, wenn die Bettensteuer für Privat- und Geschäftsreisen gilt. Das dort kein Unterschied mehr gemacht werden soll, begrüßt der Dehoga grundsätzlich: Das hätte Mehraufwand bedeutet.

„Bereits 2019 haben wir unsere Bedenken zur Erhebung und den geschätzten Mehreinnahmen kundgetan“, sagt Isabel Hausmann. Dass das Modell kein gutes zu sein scheint, zeige die überschaubare Anzahl der Kommunen, die eine Bettensteuer erheben.

Dino Klass weist auf die Belastung hin: „Angesichts der noch immer anhaltenden und nicht weiter absehbaren Entwicklung der Corona-Pandemie, der Ukraine- und der damit ausgelösten Energiekrise, der gestiegenen Lohn- und Beschaffungskosten und dem bekannten Fachkräftemangel kommt eine weitere Belastung für uns als Dienstleistungsbranche dazu.“ Bei höheren Preisen befürchtet er für den Standort Wuppertal einen Wettbewerbsnachteil: Gäste könnten in die Nachbarstädte ausweichen. Von ihnen profitierten aber auch der Einzelhandel, die Gastronomie, der Nahverkehr und kulturelle Angebote, so der Dehoga.