Illegale Griller trüben Freude am Stausee

Wassersportler und Anwohner ärgern sich über Müll, Lärm und abgebrannte Rasenflächen.

Foto: Andreas Fischer

Beyenburg. Der Blick entlang des Beyenburger Stausees fällt auf herrliche Baumbestände, glückliche Enten und naturbegeisterte Kanuten. Aber andererseits auch auf wilde Camper, verbrannte Rasenflächen und stinkende Müllberge. Die Idylle des Freizeitparadieses wird zunehmend von illegalen Grilllagern, Ruhestörung und Vandalismus getrübt, die an den heißen Tagen ebenfalls Hochsaison haben. Aus nächster Nähe betroffen sind neben den Anwohnern vor allem die Wassersportvereine, deren Hilferufe zunehmend lauter werden und in immer mehr Beschwerdemails münden. Allen voran der Wassersportverein Ennepetal, der auf der hauptstraßenfernen Gewässerseite sein Domizil hat und auf den benachbarten Rasenflächen nahezu täglich Wildcamper beobachtet.

„Obwohl hier ein eindeutiges Verbotsschild steht, wird hier immer wieder gegrillt. Hinzu kommt, dass die Leute ihren Müll anschließend liegenlassen oder sogar in die Wupper werfen“, ärgert sich ein Wassersportvereins-Mitglied (Name der Redaktion bekannt) und stellt die unbedachte Umweltverschmutzung mit „Vandalismus“ gleich. „Ich will gar nicht wissen, wie viele Einweggrills und Plastikmüll hier schon ins Wasser gegangen sind“, ergänzt er. Der Hobbyruderer ist zugleich Anwohner und leidenschaftlicher Angler und wird so fast täglich mit der Kehrseite des schönen Wetters konfrontiert. „Ich fühle mich inzwischen massiv gestört“, äußert er sich und steht mit dieser Ansicht bei weitem nicht allein. „Hier wird täglich laut Musik gehört und herumgegrölt. Dazu wird vielfach Alkohol getrunken und Wasserpfeife geraucht“, echauffiert sich auch Anwohner Karl-Heinz Braun und fügt wohlwissend hinzu, dass das Problem innerhalb der letzten drei Jahre besonders „schlimm geworden“ sei.

Auch Anwohnerin Dorothea Wagner sieht die einstige Idylle „arg gestört“ und ist sogar schon in direkten Konflikt mit den Wildgrillern geraten. „Wenn man die Leute auf ihr Fehlverhalten hinweist, wird man angepöbelt“, ärgert sich die Seniorin. Doch damit nicht genug. So hat vor zwei Wochen sogar ein Mülleimer in Flammen gestanden, wobei es sich vermutlich um Brandstiftung handelte. „Ruderer vom VfK hatten das zum Glück gesehen und das Feuer rechtzeitig gelöscht“, berichtet das Wassersportvereins-Mitglied. Der 49-Jährige weist zudem auf die Gefahren von Feldbränden hin, was bei den „derzeit trockenen Bedingungen ganz schnell gehen kann“. „Nicht, dass irgendwann mal unser Vereinshaus in Flammen steht“, mahnt er.

Ein weiteres Ärgernis sei der illegale Aufenthalt von Campern auf dem Ennepetaler Vereinsgelände, in dem immer wieder die privaten WC-Einrichtungen genutzt würden. „Der Verein fühlt sich von der Stadt und vom Wupperverband im Stich gelassen“, erklärt er und ergänzt: „Es muss jetzt endlich mal etwas passieren“. Während die Stadt zu selten kontrolliere, könne der Wupperverband „das betroffene Gelände doch einfach mit Zäunen absperren“, schlägt der Beyenburger vor. Die großen Mülleimer, die vor einiger Zeit aufgestellt wurden, würden zwar genutzt, aber zugleich „zusätzlich zum Campen einladen“.

„Natürlich sind uns die Probleme bekannt und natürlich kontrollieren wir dort auch in unregelmäßigen Intervallen“, erklärt Stadtsprecher Thomas Eiting, relativiert jedoch, dass es sich im Normalfall um kein direktes Gefahrenpotenzial handele und das vorhandene Kontrollpersonal auf viele Vor-Ort-Termine aufgeteilt werden müsse.

Je nach Schwere des Vergehens würden städtische Bußgelder verteilt, wobei hier jeder Bürger gefordert sei. „Wenn man wilde Camper sieht, sollte man sie darauf ansprechen. Schließlich kann die Stadt nicht rund um die Uhr vor Ort sein“, betont Eiting. So sieht es auch der Wupperverband als Besitzer der Rasenflächen, der ebenfalls regelmäßig mit Kontrollpersonal vor Ort ist und den schönen Sommer als Hauptgrund der Problematik sieht. „Wir können nur an jeden appellieren, seinen Müll mitzunehmen. Dass sich hierzu leider nicht jeder verpflichtet fühlt, ist wohl ein Zeichen der Zeit“, findet Wupperverbands-Sprecherin Susanne Fischer. „Wir wollen jedoch weiterhin gastfreundlich sein und Leute auf die Rasenfläche lassen“, hält die Verbandsvertreterin nach wie vor nichts von einer Einzäunung des Geländes.