Im Grunzmobil unterwegs für das Schicksal der Tiere

Tierschützer sammeln in Elberfeld Unterschriften gegen die Massentierhaltung.

Wuppertal. Welcher vernünftige Mensch würde genüsslich an einer Wunde knabbern? Es sind mehr, als man denkt, denn jeder Fleischesser nagt unfreiwillig auch an Abszessen, verstümmelten Körperteilen, Grützbeuteln und anderen Begleiterscheinungen der Massentierhaltung.

Dass es in den Ställen bei weitem nicht so appetitlich aussieht wie in der Werbung von den glücklichen Schweinen, zeigt ein 90-minütiger Film, der in einer Endlosschleife auf dem „Grunzmobil“ läuft. Das Gefährt mit Anhänger steht nach einem achtstündigen Marathon am gestrigen Donnerstag auch heute wieder am Von-der-Heydt-Platz.

Die menschliche Besatzung des Mobils hat ein klares Ziel, das Carsten Halmanseder von der „Albert Schweizer Stiftung für unsere Umwelt“ so beschreibt: „Wir werden bis Oktober alle 80 Großstädte in Deutschland besuchen, um 75 000 Unterschriften gegen die Massentierhaltung zu sammeln. Die wollen wir dem Bundestag vorlegen.“

10.000 Unterschriften haben die Tierschützer bereits gesammelt. „Die meisten Menschen sind aufgeschlossen, wissen aber nicht, wie sie etwas an den Zuständen ändern können.“ In dieser Hinsicht leistet das „Grunzmobil“ Hilfe, erreicht aber nicht alle Fleischesser. Er sei eher für Steigerung der Fleischqualität, sagt Horst Bremer. Von Tierschützerin Monika Thelen darauf angesprochen, wie das bei einer Weltbevölkerung von sieben Milliarden zu bewerkstelligen sei, weiß er sich keinen Rat.

Janina Schmidt hat dagegen schon unterschrieben und überredet im Eilverfahren auch ihren Begleiter René Ohl. „Ein solcher Film sollte überall und jeden Tag 24 Stunden lang laufen“, sagt sie. Seit ihrem 14. Lebensjahr sei sie Vegetarierin und vermisse dabei rein gar nichts.