Großprojekt Im November soll die Schwarzbachtrasse asphaltiert sein
Wuppertal · Fußgänger nutzen die ehemalige Bahnstrecke bereits illegal. Als nächstes wird die Beleuchtung installiert.
Lutz Eßrich von der Wuppertalbewegung geht die 1,8 Kilometer lange Baustelle ab, die Menschen im Wuppertaler Osten im Moment wohl am meisten interessiert: die Schwarzbachtrasse. Der 2. Vorsitzende der Wuppertalbewegung zeigte der WZ mit Freude den aktuellen Fortschritt, denn er hatte eine Nachricht zu verkünden, die bei Bauprojekten in diesen Tagen eher ungewöhnlich ist: „Wir sind im Zeitplan. Und was mich besonderes stolz macht: auch im Kostenplan.“
Das heißt: Bereits im November soll die Schwarzbachtrasse asphaltiert und damit theoretisch mit dem Rad befahrbar sein. Wahrscheinlich steht dann aber noch die offizielle Eröffnung aus, weil zu diesem Zeitpunkt der Tunnel wohl nicht beleuchtet sein wird und die Stadt die Trasse per Ratsbeschluss noch umwidmen muss – eine Formalie. „Die offizielle Eröffnung mit den Bürgern werden wir dann machen, wenn es wieder warm ist. Im Frühjahr 2020“, sagt Lutz Eßrich.
Ein neuer Verbindungsweg
verknüpft die beiden Trassen
Rund 50 000 Menschen soll die neue Fahrradstrecke an die Nordbahntrasse anbinden. Die alte Bahnstrecke endet heute an einer Wiese des bergischen Plateaus. Dort soll ein kurzer Verbindungsweg die Schwarzbach- mit der Nordbahntrasse verknüpfen.
Dass die Langerfelder die Eröffnung kaum abwarten können, ist kein Geheimnis. Leider nutzen auch Spaziergänger und Schüler bereits die Strecke, die offenbar trotz des steinigen Weges über das ehemalige Gleisbett, eine große Attraktivität ausstrahlt. Für junge Leute ergeben sich plötzlich neue Wege zur Max-Planck-Realschule. Und wenn die Trasse im Herbst dann asphaltiert ist, werden viele Langerfelder mit dem Rad über die Trasse zum Einkaufen zu den nahen Supermärkten fahren können.
Doch noch ist etwas Geduld gefragt. Lutz Eßrich gibt zu bedenken: „Das ist noch eine Baustelle. Wenn hier die großen Maschinen arbeiten, kann das gefährlich sein.“ Besonders ärgerlich sei die Vermüllung, die bereits jetzt, Monate vor der offiziellen Eröffnung, zugenommen hat.
Das rücksichtslose Verhalten einiger Passanten hat die ehrenamtlichen Entscheider dazu bewegt, ihre ursprünglichen Pläne für die Brücke über die Langobardenstraße noch einmal zu überdenken. „Bis vor 14 Tagen wollen wir eigentlich einen Teil der Brückenkonstruktion nicht mit Asphalt bedecken und den Leuten die Stahlkonstruktion zeigen, wie sie vor 130 Jahren gebaut wurde“, berichtet Eßrich. Aber: Schon jetzt würden immer wieder Unbekannte Müll in die Grube werfen. Aus Sorge, dass die Stelle in Zukunft weiter als Abfalleimer missbraucht wird, lässt die Wuppertalbewegung nun auch an dieser Stelle Asphalt auftragen.
Lutz Eßrich betritt das Schwarzbachviadukt. Auf der Brücke ist das Gleisbett aktuell komplett leer geräumt und die Arbeiter tragen den neuen Korrosionsschutz auf. Eßrich zeigt auf das Geländer: „Wir wollen ein einheitliches Bild auf den Trassen.“ Daher bekomme das Viadukt anstelle eines ursprünglich vorgesehenen modernen Geländers eines mit Diagonalstreben in der sogenannten Wupperkreuz-Optik. „Die Kosten dafür nehmen wir in Kauf“, sagt Eßrich.
3,6 Millionen Euro steckt die Wuppertalbewegung in das Projekt Schwarzbachtrasse, das sie im Gegensatz zur Nordbahntrasse in Eigenregie ohne die Stadtverwaltung realisiert. 90 Prozent der Kosten übernimmt das Bundesministerium für Umwelt. Die Gesamtkosten sollen aber laut Eßrich nicht steigen, weil sich an anderen Stellen Einsparpotential gezeigt hat.
Aktuell sieht es so aus, als würde parallel zur Trasse ein Kanal verlaufen – darin waren früher die Kabel der Bahn untergebracht, die in den nächsten Tagen gegen die moderne Elektrik ausgetauscht wird. Damit wird die Grundlage für die Beleuchtung der Trasse geschaffen.
Inzwischen ist auch schon die Stützmauer rechts und links von der Trasse mit Stahlnetzen gesichert. Kritisch blickt Eßrich aber noch auf Grundstücke oberhalb der Netze. „Da lagern einige Anwohner direkt an der Böschung beispielsweise Gartenwerkzeug“, sagt er und bittet die Anlieger darum, Gegenstände auf ihren Grundstücken so zu sichern, dass nichts in die Tiefe fallen kann. Eßrich findet: „Da hätte sich eigentlich schon die Bahn mal drum kümmern müssen. Das ist aber nie passiert.“