Kultur & Freizeit Im Wuppertaler Miniaturland lebt die kleine Welt ganz groß auf

Wuppertal-Langerfeld · Am Samstag eröffnet die Modellbahn-Ausstellung an der Öhder Straße – die WZ durfte vorab einen Blick auf die Exponate wagen.

Das Miniaturland öffnet kommenden Samstag. Geschäftsführer Andreas Bergermann hat vorab einen Einblick gewährt.

Foto: Florian Schmidt

Am kommenden Samstag, 12. Oktober, eröffnet das Wuppertaler Miniaturland. An der Öhder Straße 19a präsentiert die Dauerausstellung die Faszination des Modellbahnbaus – unter anderem mit der Barmer Bergbahn, der Anlage Heubruch sowie der Schwebebahn – im Original sowie „en miniature“. Die WZ durfte mit Geschäftsführer Andreas Bergermann vorab einen Blick in die kleine Welt werfen.

40 Züge werden durch die Anlage fahren – aber nicht gleichzeitig

In der Ausstellung wird das riesige Panorama einer Stadt gezeigt, die aus verschiedenen bekannten Orten zusammengesetzt ist.

Foto: Florian Schmidt

Der Reisebus Pfeiffer steht parat, um seine Fahrgäste aufzunehmen. Ins Kaufhaus Gernegross stürmen Kunden. An der Haltestelle wartet ein Pärchen auf die Straßenbahn. Vor der Kirche hält eine Hochzeitskutsche, die Pariser Laternen leuchten schon. Sogar eine Baustelle mit Abrissbagger ist zu finden – wir sind schließlich in Wuppertal. Das Miniaturland ist ein Schatz voller Details auf zwei Etagen. 150 Quadratmeter im Erdgeschoss und 600 Quadratmeter im Obergeschoss, vereint die Ausstellung gut ein Dutzend Modellbahn- und Schauanlagen, die auch die Wuppertaler Verkehrsgeschichte darstellen.

Vier Jahre hat das Team bislang daran gearbeitet, erklärt Andreas Bergermann. Nun sei es Zeit, die Ausstellung zu öffnen, auch wenn sie erst zu zwei Dritteln fertig sei. Noch muss vieles verkabelt werden, der Boden ist staubig, Bäume stehen noch nicht alle an ihrer Position. Zur Eröffnung wird ein Großteil der Gebäude beleuchtet sein; wie Modellbauer Jochen Huchtemeier erklärt, gebe es wechselnde Tag-Nacht-Schaltungen. Neben etwa 40 Zügen, die durch die Anlage fahren – samt Bergtunnel – werden sich in den Szenerien auch Lastwagen und Autos bewegen.

Höhepunkt ist das riesige Panorama einer Stadt, die sich aus Versatzstücken verschiedener Orte zusammensetzt: der Leipziger Hauptbahnhof, der Bahnhof Dammtor in Hamburg; der Heinrich-Hertz-Fernsehturm mit einer Größe von fast zwei Metern streckt sich in die Höhe, daneben dreht sich das Riesenrad Jupiter. Zwar brauchen die 16 Gleise des Leipziger Bahnhofs noch eine Überdachung, die Müngstener Brücke, die in luftiger Höhe schweben wird, ist erst in Planung, doch an Schauwerten besitzt das Miniaturland schon jetzt reichlich.

So ist ein fahrendes Modell der Schwebebahn zu sehen – mit Kaiserwagen, natürlich voll besetzt. Oder das Lummerland um die Geschichten von „Jim Knopf und Lukas, dem Lokomotivführer“. In einem Raum im Erdgeschoss, der Werkstattflair besitzt, kommt die Schweiz mit der Lötschbergbahn zur Geltung. Für die Panoramabilder an der Wand ist Andreas Bergermann extra ins Nachbarland gefahren, um die Landschaft zu fotografieren und auf Leinwände zu übertragen. „Die Besucher sollen sich von der Landschaft beeindrucken und inspirieren lassen“, sagt der Geschäftsführer. „Es geht um die Freude an der Betrachtung.“ Anfassen ist übrigens nicht erlaubt, Plexiglasfenster sorgen für Abstand. Für die Zukunft kann sich Bergermann auch fachliche Führungen vorstellen, die Interessierten einen Einblick hinter die Kulissen und damit die Technik der Ausstellung gewährt.

Der Döppersberg ist in seinem Zustand von 1982 zu sehen

Wuppertaler werden besonders am Diorama des Döppersbergs ihre Freude haben. In der Verfassung von 1982 offenbart er unter anderem das einstige Straßenchaos vor dem Hauptbahnhof, die Bundesbahndirektion sowie das Kaufhaus Koch.

So richtig echt wird es vor dem Eingang. Dort steht ein begehbarer Schwebebahnwaggon aus dem Jahr 1972. Wer ihn betritt, ist gleich versucht, sich an einer der Haltestangen festzuhalten. Könnte ja wackeln und losfahren, doch ist der Waggon fest im Boden verankert. In ihm findet sich ein sechs Meter langes Diorama, das das Wuppertaler Wahrzeichen würdigt – im Maßstab 1:87 mit Straßenzügen, Wohnhäusern, Restaurants und einem Kino sowie dem Gaskessel in Heckinghausen.

Wer sich nach all den Eindrücken stärken möchte, hat im Bistro dazu Gelegenheit. Die 50 Plätze sind stilecht aus Sitzgruppen der Eisenbahn und der Schwebebahn zusammengestellt.

Das Wuppertaler Miniaturland ist ab Samstag, 12. Oktober, geöffnet: zunächst freitags von 13 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Tickets kosten zehn Euro für Erwachsene (ermäßigt acht Euro). Kinder bis 15 Jahre zahlen vier Euro, zudem gibt es eine Familienkarte für 24 Euro, die zwei Erwachsene und bis zu vier Kinder umfasst. Über die Webseite des Miniaturlands können Zeitfenster im 15-Minuten-Takt gebucht werden. Es gibt aber auch eine Tageskasse, wobei Geschäftsführer Andreas Bergermann die Online-Buchung favorisiert, um den Ablauf des Besucherstroms besser regeln zu können. Aufgrund der Lage sind nur sehr wenige Parkplätze verfügbar, eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird empfohlen. Weitere Infos unter