Nachhaltigkeit Im Wuppertaler Repair-Café am Ölberg werden alte Schätze gerettet

Wuppertal · Neues Angebot im Ölberg-Hub für mehr Nachhaltigkeit und Wertschätzung von Ressourcen.

Reparieren statt Wegwerfen: Gemäß diesem Motto unterstützt Ralf Becker die Besucher bei Defekten ihrer Gegenstände.

Foto: Kevin Bertelt

Auf dem Tisch im Ölberg-Hub herrscht ein geordnetes Chaos. Kabel, Schraubenzieher, kleine Schräubchen, eine defekte Lampe, Prüfgeräte und einiges mehr liegen hier. Gerade versucht Christine Beck unter der fachmännischen Anleitung von Ralf Becker eine Lichterkette zu reparieren.

Die Idee ist nicht neu; im Repair Café gilt das Motto: Reparieren statt Wegwerfen. Ähnliche Konzepte gibt es am Arrenberg, im Mirker Bahnhof oder bei der Machbar in Ronsdorf. „Wir hatten so etwas aber am Ölberg bislang nicht – dabei ist es wichtig, solche Angebote vor Ort zu machen, damit sie auch in unmittelbarer Nähe zum Wohnort genutzt werden können“, erklärt Thomas Weyland für den Förderverein Elberfelder Nordstadt und den Ölberg-Hub an der Sattlerstraße, Ecke Marienstraße, beide organisieren das Treffen.

Das gemeinsame Tüfteln bei der Fehlersuche macht viel Spaß

Deshalb habe es sich gut getroffen, dass Ralf Becker, Diplomingenieur für Elektrotechnik, die Idee Ende vergangenen November anbrachte, hier parallel zum Re*factory Upcycling-Projekt auch einen Reparatur-Treff anzubieten. Während es bei Ersterem um Textilien geht, und darum, diese zu reparieren oder umzunähen, soll es hier eher um Elektro-Kleingeräte gehen. „Da kann es mechanische oder elektronische Schäden geben. Viele davon kann man mit wenig Aufwand reparieren“, so Becker. Zwar kann die Fehlersuche manchmal ein wenig dauern, aber das Tüfteln mache auch Spaß.

Gerade ältere Geräte lassen sich laut Beck oft auch leichter reparieren. „Da wurde noch nicht so viel verklebt oder fest verbaut, die Ersatzteile sind erschwinglich“, sagt er. Natürlich klappe es nicht bei allen Sachen, aber teilweise könne man Einzelteile davon dann immerhin recyceln und für die Reparatur anderer Geräte verwenden. Mitbringen könne man alles an Kleingeräten. „Smartphones sind allerdings etwas, wo ich mich nicht unbedingt ran wagen würde – die sind derart verbaut, dass man da auch viel kaputt machen kann“, meint Ralf Becker.

Christine Beck war bereits mit einem Mixer und einem Toaster hier. „Beides hab ich schon ewig. Beim Toaster musste der Stecker ausgetauscht werden und beim Mixer war das Kabel kaputt. Jetzt laufen beide wieder hervorragend“, freut sie sich. Auch, dass sie selbst bei der Reparatur mithelfen konnte und nicht nur ihre defekten Geräte abgeben musste, hat einen guten Eindruck bei ihr hinterlassen. Gerade bei Elektrogeräten stellt Ralf Becker mit seiner beruflichen Expertise sicher, dass die Reparaturen ordentlich gelaufen sind und alles sicher ist.

Ralf Becker erinnert sich, dass sein erstes Gerät, das er hier repariert hat, eine „Lieblingslampe war, sehr alt. Und da war einfach nur der Schalter kaputt, den konnte man rasch austauschen.“ So können alte Schätze durchaus noch lange weiter funktionieren.

Erst seit wenigen Wochen gibt es jetzt das Angebot im Ölberg-Hub. „Das muss sich natürlich erst einmal rumsprechen – ich hoffe auf viele spannende Reparatur-Projekte und auch gerne auf Mitstreiter, die dabei helfen, Kaputtes wieder funktionstüchtig zu machen“, erzählt Becker.

Manchmal mache es auch Sinn, zur Diagnose vorbeizukommen und mit entsprechenden Ersatzteilen zur eigentlichen Reparatur eine Woche später wieder vorbeizukommen. Eine Anmeldung sei aber nicht notwendig, Interessierte können einfach vorbeikommen. „Noch haben wir vor allem meine eigenen Werkzeuge hier und überschaubar viele Ersatzteile“, so Becker.

Aber just wurde auch eine Förderung für das Repair-Café bewilligt. Der Förderverein Elberfelder Nordstadt hat hierzu entsprechende Unterlagen für das Bundesumweltministerium und Die Anstiftung eingereicht. „3000 Euro gibt es für unser Projekt“, berichtet Thomas Weyland. Dafür, so Becker, könne man verschiedene Geräte anschaffen. „Ich hoffe, dass wir in Kürze hier einen Rollcontainer oder Ähnliches haben können, indem alles, was wir für eine Reparatur brauchen, vor Ort hinterlegt ist“, meint Becker weiter.

Dabei ist die Anleitung und Hilfe kostenlos. Lediglich um die Unkosten von Ersatzteilen – oder den eigenständigen Einkauf selbiger – wird gebeten, Spenden sind gerne gesehen.

„Es ist ein Zeichen gegen eine sorglose Wegwerf-Gesellschaft. Wir hoffen, so auch die Wertschätzung für Produkte zu fördern und das gemeinsame Lernen zu unterstützen“, erklärt Weyland. Der Ölberg-Hub sei dafür ein idealer Ort, der als Treff- und Knotenpunkt im Viertel dienen soll. Das gehe aber nur, wenn es dort auch entsprechende Angebote gibt. Deshalb sei es auch gerne gesehen, wenn Menschen auch ohne reparaturbedürftige Dinge reinschauen und sich in diesem Rahmen austauschen.

Das Repair-Café findet jeden Donnerstag von 16.30 bis 18.30 Uhr statt. Infos gibt es auch unter: