Jahresrückblick: Kabarettisten meistern die Talfahrt
Jürgen H. Scheugenpflug und Jens Neutag ziehen Bilanz.
Wuppertal. Für alles gibt es eine Zeit: für die Kirschblüte, die Maibowle und den Veilchenduft. Weil uns zu Jahresbeginn so wenig blüht, ist das gemeinhin die Zeit der Nachlese. Was, bitteschön, hat das soeben vergangene Jahr gebracht?
Die Kabarettisten Jürgen H. Scheugenpflug und Jens Neutag sowie Musiker Ulrich Rasch fanden bei ihrer „Talfahrt“ durch die Niederungen der Kommunalpolitik vor allem Altlasten, Groschengräber und Schmonzetten, von denen jeder weiß, dass im nächsten Januar kein Hahn mehr danach kräht.
Apropos Hahn: Auf dem Speiseplan des vergnüglichen Abends in der Alten Schmiede bei Knipex stand mehrfach der Großtierjäger Hennenberg. Groß nicht im Sinne von Qualität, sondern von Quantität, mit der der Hühnerheld 2013 den Dönberg beglücken wollte. Dazu weiß jeder noch dumpf: Aus der Megalegebatterie wurde nach einem Bürgeraufstand rein gar nichts.
Wenn dem Dönberg derlei Entscheidungen über Köpfe hinweg erspart blieben, so schwelen sie mancherorts noch. Man nehme alleine die geplante Forensik, den Ausbau der L 419 oder das Designer Outlet Center in Lennep. Was das die Wuppertaler angeht? Fast nichts, aber gerade um auch den kleinen Nachbarn eine faire Chance zu geben, hatte Scheugenpflug den Remscheider Kollegen Neutag mitgebracht.
Im Duett spürten die Wortkünstler fast lückenlos alle Merkwürdigkeiten auf, die 2013 den Bürgern zugespielt und zugemutet wurden: geselliges Eierlotten, Buddelmarathon eines Bernsteinjägers oder auch Bernd Simons Aktivitäten als Parteizerpflücker. Dass Ex-CDU-Fraktionsvorsitzender Simon Träger des August-Fassbender-Gedächtnisordens ist — wer weiß es schon noch?