Janas Igeltagebuch (25): Lotti hat das Zeug zum Hollywood-Star
Janas Igel hat es faustdick hinter den Öhrchen und schauspielert gekonnt.
Wuppertal. Wenn Lotti denkt, dass Gefahr droht, überlässt sie nichts dem Zufall und verfällt in eine Art Totenstarre. Dabei verharrt sie mal beim Essen, mal mitten in der Laufbewegung so lange, bis sie merkt, dass alles in Ordnung ist und weder ich, noch das angeschaltete Licht für sie eine Bedrohung darstellen.
Erst neulich trieb es Lotti damit aber eindeutig zu weit. Als ich ihr Zimmer wie gewohnt betrete, huscht mein Schützling munter durch das Igelgehege. Mir fällt auf, dass ich ihren Futternapf habe in der Küche stehenlassen und gehe noch einmal dorthin zurück.
Fünf Minuten später stehe ich erneut vor Lottis Unterkunft. Nur diesmal läuft sie nicht herum, sondern liegt seitlich zusammengerollt in einer Ecke des Geheges. Ich warte und warte, aber es tut sich nichts. Panik macht sich in mir breit. Dem Herzinfarkt nahe, stupse ich meinen Pflegeigel vorsichtig an, in der Hoffnung Lotti würde ein Lebenszeichen von sich geben. Wieder nichts. Ich merke, dass ich ihren Futternapf immer noch in einer Hand halte und stelle ihn vorsichtig ab.
Gerade als ich meine Hände nach Lotti ausstrecke, fängt sie an zu schnuppern, hüpft auf die Beine als sei nichts gewesen und stapft zu ihrem Abendessen, das sie Stück für Stück genussvoll verschlingt.
Ich beobachte das Geschehen eine Weile und schüttle den Kopf. Offenbar ist eine echte Hollywood-Größe an meinem Igelweibchen verlorengegangen.