Jetzt kann Nastia richtig sehen

Auf der Bundeshöhe sind 31 Kinder aus Weißrussland Gäste der Tschernobyl-Hilfe. Mit dabei ist auch eine Achtjährige, die Wuppertal ihr Augenlicht verdankt.

Barmen. 40 und 100. Das sind zwei Zahlen, die auf den ersten Blick nicht von Bedeutung sind. Die achtjährige Nastia aus Weißrussland wird sie allerdings niemals vergessen: Bei 40 Prozent lag die Sehkraft ihres rechten Auges, als sie zum ersten Mal nach Wuppertal kam - als eines jener Kinder, die die Tschernobylhilfe Jahr für Jahr ins Bergische Land holt, damit sie sich erholen können. Nach erfolgreichen Operationen liegt Nastias Sehkraft wieder bei 100 Prozent.

Etappensiege dieser Art sind es, aus denen die Wuppertaler Hilfe für Kinder von Tschernobyl ihre Kraft zieht. Unterstützt durch zahlreiche Bürger, Firmen, Einrichtungen und Sponsoren haben die Besuchsreisen der Kinder- und Jugendgruppen ebenso Tradition wie die jährlichen Hilfstransporte zu Ostern.

Derzeit sind wieder 31 Mädchen und Jungen aus Weißrussland in Wuppertal zu Gast, um sich vom harten Alltag in jenen Dörfern zu erholen, in denen die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl auch nach 21 Jahren bleibende Spuren hinterlassen hat. Durch die Hilfe aus Wuppertal wird in den "sterbenden Dörfern" eine medizinische Grundversorgung ermöglicht.

In Nastias Fall, über den die WZ in den vergangenen Jahren berichtete, blieb nur eine Augenoperation in Wuppertal als Ausweg - mit Erfolg. Die Kinder der Reisegruppe sind bei Gasteltern untergebracht und werden täglich im CVJM-Heim auf der Bundeshöhe betreut. Von dort aus geht es auch auf Ausflüge - unter anderem in den Zoo, zum Marionettentheater, nach Schloß Burg und in die Kluterthöhle in Ennepetal.

Gastmutter Ursula Alberti erinnert sich noch gut an den Moment, als das Mädchen im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal richtig in den Spiegel blicken konnte: "Es ist schön zu sehen, wie das Kind sich entwickelt." Das ist ein Satz, den viele der Gasteltern unterschreiben können. Zu 100 Prozent.