Mietermarkt: Die neuen Risiken der Hausbesitzer

Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer fordern eine Vergütung pro Wohneinheit für die Eintreibung der städtischen Gebühren (Abwasser, Straßenreinigung, Winterdienst) .

<strong>Wuppertal. Den Hausbesitzern reicht es jetzt offenbar langsam. Hermann-Josef Richter, Vorsitzender des Haus-, Wohnungs- und Grundeigentumsvereins in Wuppertal und Umgebung, repräsentiert jedenfalls etwa 3500 Vereinsmitglieder. Und die haben mit dem Eintreiben der Gebühren mittlerweile mehr Mühe als je zuvor. "Wir machen die Arbeit und haften auch noch", sagt Richter einigermaßen entrüstet darüber, dass sich die Stadt dieser Problematik nicht annimmt, die Eigentümer quasi im Regen stehen lässt. Und das, obwohl es sich bei diesen Eigentümern um einen erheblichen Investitionsfaktor handele. Die Rahmenbedingungen umschreibt Richter so: Der Markt habe sich angesichts des hohen Leerstands längst in einen Mietermarkt gewandelt. Diese Mieter stellen zum Teil hohe Ansprüche und ziehen mittlerweile schnell wieder aus. Städtische Gebühren (Abwasser, Straßenreinigung, Winterdienst) jedoch habe der Eigentümer bei den Mietern einzuziehen. Und das sei in den vergangenen Jahren nun wahrlich nicht einfacher geworden. Oft genug bleiben sie auf umlagefähigen Kosten sitzen, treten sogar in Vorlage und tragen das volle Risiko, so Richter. Dabei befinden sich nach Angaben des Vereins etwa drei Viertel des Wohnungsbestandes in Privatbesitz. Damit also auch in Händen von Menschen, die die Mieteinkünfte als Altersvorsorge benötigen.

Die Forderung der Eigentümervereins: Das Risiko reduzieren. Für angemessen hält es Richter, wenn es beispielsweise pro Wohneinheit eine Vergütung von der Stadt gebe oder wenn ein Prozentsatz der eingezogenen Gebühren erstattet werde. Sind die Gebühren in Einzelfällen außerdem nachweislich nicht einzutreiben, so sollten die Eigentümer von der Zahlung befreit werden, so Richter. Ein weiterer Ansatz: Die bei der Stadt eingesetzten kalkulatorischen Kosten. Die hält Richter für zu hoch. Senkt die Stadt sie, so könnten die Eigentümer davon profitieren.

Ähnlich sieht Jürgen Henke von Haus und Grund Wuppertal und Umgebung die Sache: Auch dieser Verein hat etwa 3500 Mitglieder - und natürlich die gleichen Probleme. Henkes Vergleich ist simpel: Wenn die Telekom einzeln pro Haushalt abrechnen kann, warum dann nicht auch die Stadtwerke oder die Stadt?