Johannes Köberling: „Die Akzeptanz der Uni könnte größer sein“
Interview: Professor Johannes Köbberling spricht über das Image Wuppertals, seiner Universität und das Verhältnis zwischen Stadt und Uni.
Herr Professor Köbberling, entspricht die Suche nach einem Konzertflügel für die Universität eigentlich den Zielen der Gesellschaft der Freunde der Bergischen Universität?
Johannes Köbberling: Ja, ganz eindeutig. Das primäre Ziel der Gesellschaft liegt in einer Unterstützung verschiedener Einrichtungen der Universität und ihrer Angehörigen, soweit dieses nicht durch Eigenmittel der Universität möglich ist. Von Anfang an bestand aber auch das Ziel, eine emotionale Bindung der Bürger der Stadt Wuppertal mit der Universität zu fördern.
Wie sehen Sie die Entwicklung der Universität in den vergangenen Jahren. Sind Stadt und Universität tatsächlich enger verwachsen, oder muss der Prozess noch beschleunigt werden?
Köbberling: Nach meiner Wahrnehmung sind sich Stadt und Universität in den vergangenen Jahren deutlich näher gekommen. Trotzdem muss dieser Prozess weitergeführt und beschleunigt werden.
Wird der Imagegewinn durch die Universität in Wuppertal hinreichend erkannt?
Köbberling: Für Verantwortungsträger der Stadt gilt dies sicherlich. Auch viele Bürger sind inzwischen stolz auf ihre Universität, und fast 500 von Ihnen sind als Mitglieder der GFBU offiziell „Freunde“. Insgesamt aber könnte der Universität dennoch eine noch größere Akzeptanz in der Stadt, ähnlich wie sie in vielen traditionellen Universitätsstädten vorhanden ist, helfen. Auch einige der Städte mit Universitäts-Neugründungen legen hierauf deutlich stärker erkennbaren Wert. So erfolgt in vielen Fällen eine offizielle Umbenennung in „Universitätsstadt“.
Glauben Sie, dass das Image Wuppertals als Stadt der leeren Kassen dem Ruf der Universität schadet?
Köbberling: Das glaube ich nicht, im Übrigen ist Wuppertal ja auch nicht die einzige Universitätsstadt mit leeren Kassen. Geld spielt für das Image im akademischen Bereich nur eine untergeordnete Rolle. Wuppertals Image als eine lebendige Stadt mit einem reichen Kulturleben ist sehr viel wichtiger. Denken Sie nur an den neuen Pina-Film, über den Wuppertal als eine hochinteressante Kulturstadt bundesweit zur Kenntnis genommen wurde. Dies hilft auch der Universität.
Welche besonderen Aufgaben hat sich die GFBU in diesem Jahr gestellt?
Köbberling: Wir wollen weiter an den genannten Zielen arbeiten, vor allem durch die Unterstützung von Forschungsarbeiten an der Uni und durch die Vergabe von Preisen für hervorragende Abschlussarbeiten. Die Wahrnehmung der Universität in der Stadt wird zum Beispiel durch die regelmäßigen Vorträge von UniTal in der CityKirche, die gemeinsam von der GFBU und der Westdeutschen Zeitung veranstaltet werden, deutlich verstärkt. Mittelfristig ist auch an die Vergabe eines Forschungspreises für Wissenstransfer gedacht, um damit die Bedeutung der Universität für die lokale Wirtschaft herauszustellen.
Können Sie noch weitere Kräfte zur Unterstützung gebrauchen?
Köbberling: Wir sind offen für jeden, der die Ziele der GFBU durch Mitarbeit oder auch durch eine einfache Mitgliedschaft unterstützt. Flyer mit Anmeldeformularen liegen bei allen Veranstaltungen der GFBU und an verschiedenen Stellen der Stadt aus.