Jugendarbeit Jugendfarm braucht neue Leitung
Sonnborn. · Verein sucht Sozialpädagogen mit Herz für Kinder, Tiere und Handwerks-Talent.
Die Aufgaben sind umfangreich, aber reizvoll. Ein geschickter Umgang mit Kindern und Tieren ist ebenso erforderlich wie die Bereitschaft, auf dem Bauernhof überall mit anzupacken: Die Wuppertaler Kinder- und Jugendfarm sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine neue Leitung. Er oder sie muss ein abgeschlossenes Fachhochschulstudium als Sozialpädagoge oder Sozialarbeiter mitbringen. Außerdem werden Erfahrung in der Offenen und inklusiven Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Reiterfahrung, handwerkliches Geschick und Leitungserfahrung gewünscht.
„Wir suchen die eierlegende Wollmilchsau“, gibt Andrea Hedemann vom Vorstand der Kinder- und Jugendfarm zu. Und die Arbeit auf der Farm sei durchaus fordernd: „Wir haben hier viele hochbelastete Menschen.“ Schließlich stehe der Bauernhof allen Kindern ab sechs Jahren kostenfrei zur Verfügung. Da kommen vor allem Kinder, deren Familien keinen Reitunterricht auf dem Reiterhof bezahlen können. Unter Leitung von vier Festangestellten, drei Projektkräften und zehn Maßnahme-Kräften („Ein-Euro-Jobber“) lernen die Kinder den Umgang mit den Tieren und helfen bei der Hofarbeit.
Eine wichtige Aufgabe der Leitung ist das Ausfüllen der Anträge – viele der Projekte, etwa für homosexuelle Jugendliche, für Kinder mit Behinderung oder zur Nachhaltigkeit, müssen jedes Jahr neu beantragt werden. Auch Öffentlichkeitsarbeit spielt eine große Rolle. Ungewohnt für viele Bewerber ist die basisdemokratische Struktur der Farm: Die Kinder und Jugendlichen haben ein großes Mitspracherecht. Sobald sie 18 Jahre alt sind, können sie auch in den Vereinsvorstand gewählt werden, der wiederum die hauptamtlichen Kräfte anstellt. Beim Auswählen der Bewerber haben die Kids ebenfalls ein großes Mitspracherecht. „Wir stellen die Farm erst einmal den Bewerbern vor – das ist ja kein Arbeitsplatz von der Stange“, erklärt Andrea Hedemann. Wer anschließend noch Lust hat, wird zu einem Tag Hospitation eingeladen. „Da geben uns die Kinder auch sehr differenziert Rückmeldung, wie derjenige mit ihnen umgeht.“
Die Tiere müssen bei jedem Wetter versorgt werden
Die Arbeitszeiten liegen vor allem in den Nachmittagsstunden und am Wochenende – dann eben, wenn Schulkinder Zeit haben. „Und wenn ein Tier krank ist, muss jemand auf den Tierarzt warten“, nennt Andrea Hedemann einen Grund, warum die Arbeitszeiten nicht immer planbar sind. Im Winter sei die Arbeit oft körperlich anstrengend: Die sechs Ponys und drei Esel müssen auch bei Kälte versorgt und spazieren geführt werden. Wenn aufgrund des Wetters keine Jugendlichen zum Helfen kommen, müssen die Mitarbeiter einspringen. An freundlichen Tagen hingegen besuchen bis zu 90 Kinder die Jugendfarm, durchschnittlich meistens 40 bis 50. Sie alle brauchen Ansprechpartner, Streitschlichter und Vorbilder. Erklärtes Ziel der Farm ist es, soziale Kompetenz und demokratisches Handeln der Kinder zu fördern.
Die Leitung ist nicht nur im Alltag für viele Kleinigkeiten zuständig, sondern soll auch langfristige Konzepte entwickeln und Ehrenamtler schulen. Außerdem soll er oder sie mit anderen Offenen Türen und Jugendfarmen in Wuppertal und ganz Deutschland kooperieren. Bezahlt wird die Stelle in Anlehnung an den Öffentlichen Dienst. 75 Prozent der Stelle sind langfristig über die städtischen Zuschüsse finanziert. Die restlichen 25 Prozent müssen immer wieder neu über Projektmittel eingeworben werden. „Wir bieten auch Supervision und Coaching sowie Fortbildungen an“, wirbt Andrea Hedemann. Und das Team sei „supernett“, der Job biete viele Gestaltungsmöglichkeiten. Anfangen soll der Bewerber so schnell wie möglich.