Junges Talent an den Tasten
Lea Marie (7) hat seit drei Jahren einen Riesenspaß am Klavier. Demnächst könnte sie Jungstudentin in Düsseldorf werden.
Wuppertal. Lea Marie Terziyska (7) geht jetzt in die zweite Klasse der Grundschule Hütterbusch. Aber mit dem Lernen hat sie schon viel früher angefangen: Seit sie vier Jahre alt ist, spielt Lea Marie Klavier — „sehr viel“, bestätigt sie eifrig nickend. Und hat damit nicht nur schon mehrere Wettbewerbe gewonnen, sondern jetzt auch Unterricht an der Musikhochschule in Düsseldorf.
Ihr Talent kommt nicht von ungefähr: Lea Marie ist Kind einer Musikerfamilie. Ihre Eltern sind Profis: Vater Momchil Terziyski ist Bratschist im Wuppertaler Sinofonieorchester, ihre Mutter Detelina Grigorova ist ebenfalls Bratschistin und unterrichtet an der Musikschule. Ihr großer Bruder Maximilian (9) ist mit der Geige erfolgreich, ihr kleiner Bruder Jean Philipp (4) hat jetzt mit dem Cello begonnen.
Lea Marie wollte es zunächst dem Bruder nachmachen und auch Geige spielen. „Aber ich habe gemerkt, dass ihr der Wille dazu fehlte“, berichtet die Mutter. Stattdessen hatte die Tochter Spaß am Klavier, das die Familie auch besitzt: „Musiker haben eben ein Klavier“, erklärt Detelina Grigorova. Für sie und ihren Mann sei dieses Instrument im Studium Pflicht gewesen. An den Tasten blieb das Mädchen dabei: „Da hat sie sofort richtigen Ehrgeiz entwickelt.“
Und wurde schnell richtig gut. Nach nur zehn Monaten gewann sie den ersten Preis beim Regionalwettbewerb von Jugend musiziert. „Das ist schon ungewöhnlich“, sagt ihre Mutter. „Sie war ja erst fünf.“ Seither hat Lea Marie mehrere Wettbewerbe gewonnen, war dafür schon in Salzburg und Mailand. „Ich war auch schon in Bulgarien!“, ruft Lea Marie. Das ist die Heimat ihrer Eltern.
Zehn Monate hat Detelina Grigorova ihre Tochter selbst unterrichtet, dann hat sie die Aufgabe an einen Kollegen von der Musikschule weitergegeben. „Mittlerweile müssen wir uns weiter orientieren“, sagt die Mutter. Daher hat sie Lea Marie an der Musikhochschule vorgestellt. „Die sind dort ganz begeistert von ihr.“ Jungstudenten werden dort eigentlich erst mit zehn Jahren aufgenommen, Lea Marie ist dafür noch viel zu jung. Aber sie wird dort außer der Reihe Unterricht bekommen, darf sich voraussichtlich im nächsten Jahr bei der Aufnahmeprüfung bewerben. „Wir haben wirklich Glück“, freut sich Detelina Grigorova.
Ein bis zwei Stunden sitzt Lea Marie täglich am Klavier. „Da ist sehr viel Spaßfaktor dabei“, betont die Mutter. Unter anderem improvisiere ihre Tochter gern. „Ich liebe Improvisieren!“, bestätigt Lea Marie begeistert und spielt gleich mit den Fingern auf dem Tisch. Unter anderem habe sie sich ein „Clownsstück“ ausgedacht. Am liebsten würde sie später Komponistin werden.
Welchen Komponisten sie am liebsten mag? „Wolfgang Amadeus Mozart“, sagt Lea Marie sehr bestimmt. „Mir gefällt die Musik, und er gefällt mir auch.“ Im Moment übt sie ein Rondo von Beethoven und die „Variationen über ein Thema von Paganini“ von Isaak Berkowitsch.
Trotzdem bleibt noch Zeit für andere Interessen. Sie bastelt gern alles Mögliche aus Papier wie Häuser, Autos und Handys. Sie spielt mit Freunden auf der Straße Ball, fährt Fahrrad und X-Liner. In der Schule macht ihr „eigentlich alles“ Spaß. Und ihr Freund Malte spielt auch Klavier.
In der Familie wird natürlich auch gemeinsam musiziert, Lea und ihr älterer Bruder improvisieren auch oft zusammen. Die Eltern kommen oft erst zum Spielen, wenn die Kinder schon schlafen. Zum Glück hat die Familie ein eigenes Haus: „Nachbarn kann man sich als Musiker nicht leisten“, sagt Detelina Grigorova.