Junior-Uni: Rückblick auf eine Zeit voller Wissensdurst
Die Junior-Uni blickte zurück auf einen zweieinhalbjährigen Aufbauprozess, in dem sie Einzigartiges für die Stadt geleistet hat.
Wuppertal. Von Krokodilen heißt es, dass sie wenig Grips besitzen. Auch das Krokodil, das auf dem Tisch vor den Junior-Studenten Constantin und Felix liegt, schnappt völlig gedankenlos zu, gesteuert nur von einem Sensor. Eigentlich müsste es auf den vorbei huschenden Zeigefinger reagieren, aber es beißt, was das Zeug hält. „Ich habe auch gerade überlegen müssen, warum es das tut“, gesteht der Chemiker und Informatiker Amitabh Banerji. Des Rätsels Lösung: Das Blitzlichtgewitter der Fotografen bringt den Versuch aus dem Takt.
Solche Aufmerksamkeit verdient die Lego-Figur, weil sie an der Junior-Uni gebaut und programmiert wurde. Am Dienstag blickte die von Ernst-Andreas Ziegler initiierte Institution in den Räumen der Stadtsparkasse auf einen „zweieinhalbjährigen Aufbau- und Selbstlernprozess“ zurück und erkannte voller Stolz, dass sie in Deutschland einzigartig ist.
600 Mitglieder leisteten bislang Beiträge in Höhe von 65 000 Euro, hinzu kamen seit 2008 Spenden über 810 000 Euro. Mit diesem Polster konnte die Junior-Uni einen Betrieb finanzieren, der Erstaunliches für die Stadt und ihren Nachwuchs bewirkte.
Dass es gerade heute gilt, mit solchen Anstrengungen Wuppertals Image aufzubessern, rief Rolf-Peter Rosenthal, ehemals Direktor der Deutschen Bank Wuppertal, ins Gedächtnis. In seinem sehr besorgten Plädoyer mahnte er an die häufig zitierte Vision einer sterbenden Stadt, die doch kaum mit dem übereinstimme, was im Bergischen an Kultur- und Erziehungsarbeit geleistet werde.
Anschaulich wurden die Anstrengungen aber weniger durch Ansprachen als durch die Präsentationen der Dozenten. Allein Banerji sprühte vor Elan und erinnerte daran, warum auch für Kinder ein fundierter Umgang mit Computern so entscheidend ist: „Man muss die Systeme verstehen, um entscheiden zu können, ob sie für uns arbeiten sollen.“
Mit Witz präsentierte Architektur-Dozent Mohamed Fezazi, jüngst zu Gast bei „Wer wird Millionär?“, Zeichnungen und Modelle, die seine Junior-Studenten erarbeitet hatten. Zwar habe der Architekt Frank Lloyd Wright auch so etwas entworfen, sagte Fezazi und blickte auf ein Foto des berühmten Mannes, aber er habe dafür so alt werden müssen.
Die Biologinnen Jutta Pepperl und Ariane Staab hatten Fotos aus ihrem Sezierkurs mitgebracht, aber „die ganz fiesen Bilder zu Hause gelassen“. Statt dessen gab es eine Begegnung mit einer Achatschnecke, einer Stabheuschrecke und einem Poltergeist: dem Skelett, das mitten unter den 400 Besuchern der Veranstaltung saß.