Karte soll vor Starkregen warnen

Die Stadtwerke arbeiten daran, Gefahrenzonen zu dokumentieren. Für den Schutz sind auch die Eigentümer zuständig.

Foto: Stefan Fries

Der Himmel verdunkelt sich und innerhalb weniger Minuten verwandeln sich Straßen in Flüsse, Kreuzungen in Seen. Die Feuerwehr muss zahlreiche Keller leerpumpen: Immer häufiger geht auch auf Wuppertal ein sogenannter Starkregen nieder. Weil Prognosen für die Zukunft noch mehr solcher Regenereignisse voraussagen, arbeiten die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) an einer „Starkregen-Gefahrenkarte“.

„Starkregen ist eines der Themen, bei dem wir in Wuppertal den Klimawandel erleben“, sagt Umweltdezernent Frank Meyer. „Wir wissen, dass solche Ereignisse an Zahl und Intensität zunehmen.“ Welche Kraft der Niedergang großer Wassermassen haben kann, habe zum Beispiel der Kanalbruch am Robert-Daum-Platz vor zehn Jahren gezeigt: „Da sieht man, welche Gewalt das Wasser ausüben kann.“

Gefährdet sind auch wichtige Geräte in tiefer liegenden Räumen, die möglicherweise bei einem Starkregen vollaufen können. Das betrifft die Waschmaschine im Privathaushalt ebenso wie wichtige Infrastruktur in Großbetrieben, auch Krankenhäusern. Die Stadtverwaltung sei da „gut aufgestellt“, versichert Meyer. Sie habe auch schon Großbetriebe auf die Problematik aufmerksam gemacht. Aber auch bei Privateigentümern müsse das Problembewusstsein wachsen.

Denn diese sind selbst für die Absicherung ihrer Häuser zuständig. „Wir können nur auffordern, Vorsorge zu treffen“, erklärt Meyer. „Selbst wenn wir von Gefahren wissen, könnten wir nicht einschreiten.“

Hauseigentümer können mit baulichen Veränderungen an der Grundstücksgrenze und durch den Einbau von Hebeanlagen und Rückstauklappen im hauseigenen Rohrsystem verhindern, dass das Wasser aus der übervollen Kanalisation in ihre Häuser läuft. Beratungen dazu bietet zum Beispiel die Verbraucherzentrale. Seit 2017 gibt es ein spezielles Beratungstelefon dazu (siehe Kasten). „Die Anfragen haben zugenommen“, bestätigt eine Sprecherin.

Die Starkregengefahrenkarte soll dazu beitragen, bei Haus- und Grundstückseigentümern das Bewusstsein zu erhöhen, erklärt Meyer. Denn sie soll zeigen, welche Stellen wie gefährdet sind.

Die Stadt hat mit der Entwicklung der Karte die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) beauftragt. Christian Massing von den WSW erklärt, dass sie starke Regenfälle simulieren und berechnen, wohin das Wasser fließt. „Das ist aufwendig“, erklärt der Ingenieur.

Wie die Ergebnisse am Ende dargestellt werden, sei noch nicht entschieden. Massing verweist auf andere Städte, die detaillierte Karten ins Internet stellen. Darauf kann jeder erkennen, wie sein Grundstück gegebenenfalls betroffen wäre.

Der Ingenieur sagt, dass eine mögliche Überflutung weniger eine Sache der Kanäle sei. Die Städte seien nicht verpflichtet, eine Kanalisation für jede mögliche Regenmenge vorzuhalten. Ob beim Überlaufen der Kanäle Wasser ins Haus laufe, hänge von den Gegebenheiten auf dem Grundstück ab: „Man muss jedes Grundstück einzeln betrachten.“ Kleine Wälle vor der Einfahrt könnten zum Beispiel verhindern, dass die tiefer liegende Garage vollläuft.

Ziel der Planung sei es, das Wasser auf den Straßen in mögliche Speicher zu lenken, zum Beispiel in Grünanlagen. Das könne schon mit entsprechend verlegten Bordsteinen funktionieren.