Kauft Helios die katholischen Kliniken?
Es halten sich Gerüchte, nach denen der Klinikverbund St. Antonius und St. Josef verkauft werden soll.
Wuppertal. Der Klinikverbund St. Antonius und St. Josef könnte vor dem Verkauf stehen. In Wuppertal halten sich hartnäckig Gerüchte, nach denen es bereits Übernahmegespräche mit den Helios-Kliniken geben soll. Demnach habe die Stiftung der Cellitinnen in Köln, zur der St. Antonius gehört, bereits vor Wochen den Beschluss gefasst, die Wuppertaler Häuser zum Verkauf anzubieten. Betroffen wären davon die Kliniken St. Anna, St. Josef und Petrus-Krankenhaus.
Hintergrund ist die wirtschaftliche Schieflage des Verbundes. Der Geschäftsbericht für 2012 weist Verbindlichkeiten von mehr als 74 Millionen Euro aus. Prüfer kommen zum Ergebnis, dass das Eigenkapital aufgezehrt und keine Liquiditätsreserve mehr vorhanden ist. 2013 soll sich die Situation nicht verbessert haben.
Michael Dohmann ist einer der drei Geschäftsführer des Klinikverbundes. Er räumt die wirtschaftlich schwierige Situation ein, will von Verkaufsabsichten jedoch nichts wissen. „Ich wäre doch nicht vor einem halben Jahr hergekommen, wenn diese Absicht bestünde“, sagt er.
Gespräche mit Helios gebe es lediglich über eine Kooperation in der Geriatrie. Tatsache sei außerdem, dass innerhalb der Stiftung zuletzt 19 Millionen Euro für die Entwicklung von St. Antonius bereitgestellt worden seien. Laut Dohmann plant St. Antonius, die ehemalige Landesfrauenklinik (heute St.-Anna-Klinik) von der Vogelsangstraße ans Petrus-Krankenhaus an der Carnaper Straße zu verlagern. Dort soll ein neues Gebäude errichtet werden. Das Haus an der Vogelsangstraße werde vom Verbund weiter genutzt. Wofür, das sei noch unklar. Der Pachtvertrag mit dem Landschaftsverband laufe noch etwa 15 Jahre.
An den Gerüchten ändert das nichts. Zu nahe liegt die Lösung, dass Helios sich per Übernahme eines Konkurrenten entledigt und gleichzeitig seine Marktposition in Wuppertal deutlich ausbaut. Bestätigen mochte Helios die Gespräche mit St. Antonius aber nicht. „Zu Gerüchten nehmen wir grundsätzlich keine Stellung“, sagte Pressesprecher Jörn Grabert.
Bei St. Antonius sorgen sich derweil einige der etwa 1200 Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi sind bereits 65 Kündigungen ausgesprochen worden. Das Betriebsklima werde immer rauer. „Zuletzt soll einer der Geschäftsführer darauf mit der Aussage reagiert haben, dass ihn Mitarbeiter nicht interessierten“, sagt die Verdi-Gewerkschaftssekretärin Silke Iffländer. Sie ist in ständigem Kontakt mit dem Personalrat des Klinikverbundes.