Dr. Wiegmanns Zoogeschichten Keine Frühlingsgefühle für Schneeleopard Irbis

Die neue Zootierärztin Lisa Wiegmann über den Einsatz eines Hormonimplantats.

Foto: Barbara Scheer

Im JuniorZoo tummeln sich die Zicklein, die Pinguine bebrüten fleißig ihre Eier und bei den Kängurus schaut hier und da ein kleines Köpfchen aus dem Beutel — diese Jahreszeit ist der beste Beweis für ein erfülltes „Liebesleben“ vieler Zootiere. Besonders bedrohte Arten dürfen sich allerdings nicht allzu selbstständig vermehren, für sie wird die Zucht europaweit koordiniert. Unser Schneeleoparden-Zuchtpaar hat 2016 drei gesunde Jungtiere zur Welt gebracht, von denen zwei bereits in andere Zoos in Spanien und Schweden umgezogen sind, um sich dort weiter zu vermehren. Damit haben Aditi und Irbis als Elterntiere einen wertvollen Beitrag für die europäische Zoo-Population geleistet.

Damit ihre Gene nicht überrepräsentiert sind, wurde ihnen jetzt für ein Jahr eine Zuchtpause verordnet. So wird eine hohe genetische Vielfalt der Population gewährleistet. Eine einfache Möglichkeit wäre die Trennung der beiden Schneeleoparden durch ein Gitter.

Stattdessen haben wir dem Männchen Irbis in einer kurzen Narkose ein Hormon-Implantat unter die Haut gesetzt. Diese Implantate werden auch bei Hunden angewendet und sorgen ein Jahr lang für eine stark reduzierte Testosteronbildung. Die Narkose haben wir wie üblich auch für eine allgemeine Untersuchung, eine Blutentnahme und eine Gewichtskontrolle genutzt — alle Befunde waren bei unserem Schneeleoparden absolut erfreulich, er ist bei bester Gesundheit. Durch die Behandlung wird Irbis also vorübergehend unfruchtbar und die Frühlingsgefühle bleiben aus. Dafür können Aditi und Irbis weiter zusammen bleiben und den Frühling unbeschwert genießen.