Kino-Premiere: Ein Wuppertaler und der Fußball-Wahn
Ab Donnerstag läuft "Berts Fußballreise" im Cinemaxx. Der Wuppertaler ist Hauptfigur eines Dokumentarfilms über die EM 2008.
Wuppertal. Wer wird Fußball-Europameister? Diese Frage wird ab dem 8. Juni wieder (fast) einen ganzen Kontinent in Atem halten. Das Fußballfieber steigt, so wie vor vier Jahren, als der Wiener Filmemacher Georg Steinböck den Wuppertaler Bert Unrau auf einer Tour durch die EM begleitete.
Vier Wochen war Unrau während der Fußball-EM 2008 in Österreich und der Schweiz unterwegs, lernte Land und Leute im absoluten Ausnahmezustand kennen. Deutschland wurde zwar wieder nicht Europameister, doch dafür hatten Steinböck und sein Kamerateam einzigartige Bilder im Kasten. Der Dokumentarfilm „Berts Fußballreise“ ist ab Donnerstag im Cinemaxx zu sehen. Anstoß ist am Donnerstag um 20.15 Uhr, Hauptdarsteller und Regisseur sind anwesend.
Premiere feierte Berts Fußballreise vor einigen Wochen beim Fußball-Filmfestival in Berlin. Die Aufführungen im Cinemaxx in Wuppertal sind nun ein echtes Heimspiel, denn die stimmungsvollen Szenen aus Wuppertal sind in dem 83 Minuten dauernden Dokumentarfilm mehr als nur eine kurze Episode. Steinböck zeigt den liebenswert kauzigen Bert Unrau in seinem ganz „normalen Leben “, am Arbeitsplatz, als Musiker in einer Band oder auch als Kolumnisten der Westdeutschen Zeitung während der Europameisterschaft.
Der Kontrast zu diesem überschaubaren Alltag ist gewaltig, denn den bilden deutsche, holländische oder schwedische Fußballfans, die auf den Fanmeilen oder beim Public Viewing während des Turniers im wahrsten Sinne „die Sau rauslassen“. Sie jubeln, feiern, trauern, essen und sie trinken — als gäbe es kein Leben nach der EM.
Die Skurrilitäten am Rande des Weges sind vielfältig, und im Verlauf des „road movies“ scheint Bert Unrau ungewöhnliche Typen geradezu magisch anzuziehen. Der Wuppertaler in der euphorischen Masse oft wie ein einsamer Wanderer. Und gerade weil er als Hauptfigur so anders ist, funktioniert Steinböcks Film, der viele kleine Geschichten erzählt, der brillant beobachtet, aber die Bilder nie dazu missbraucht, um seine Figuren bloß zustellen.