Flüchtlingsbewegung Kirchenasyl in Wuppertal nimmt zu

Wuppertal · Die Zahl der Fälle in Wuppertal stieg 2023 von vier auf elf an.

In Wuppertal baten mehr Menschen um Kirchenasyl.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Die zunehmenden Flüchtlingsbewegungen in Europa zeichnen sich auch in Wuppertal ab. Im vergangenen Jahr suchten deutlich mehr Menschen Zuflucht im Kirchenasyl der Diakonie und des Kirchenkreises Wuppertal, als dies noch 2022 der Fall war. Die Zahl der Fälle stieg von vier auf elf. Die Diakonie der Stadt Wuppertal nennt als Grund für die Zunahme „den verschärften Abschiebedruck und zunehmend strengere Asylverfahren“. Besonders betroffen seien sogenannte „Dublin-III-Fälle“: Bei diesem Sachverhalt sollen Asylsuchende in das EU-Land zurückgeschickt werden, in dem sie erstmalig registriert wurden. Nicht nur in Wuppertal, sondern in ganz Deutschland lässt sich der Trend der steigenden Kirchenasyle erkennen. Waren es 2021 noch 822 Fälle, stiegen die Zahlen 2022 auf 1243 und 2023 sogar auf 1514 Fälle an.

Cornelia Lieto, Leiterin der Fachbereiche Gefährdetenhilfe und Soziale Dienste bei der Wuppertaler Diakonie, betont, dass Kirchenasyl oft die letzte Möglichkeit sei, eine faire Prüfung des Asylantrags zu erreichen und Abschiebungen in menschenrechtswidrige Zustände zu verhindern. Deshalb wurde jedes beantragte Kirchenasyl in Wuppertal bisher genehmigt. In mehreren Fällen wurde den Betroffenen internationaler Schutz zugesprochen.

Jürgen Hardt, CDU-Bundestagsabgeordneter (Wahlkreis Wuppertal II) äußerte sich bereits 2020 kritisch gegenüber dem Kirchenasyl. „Es braucht generell klare Regelungen, auch für die Kirchen“, stellte Hardt auf Nachfrage unserer Zeitung bezüglich der neuen Zahlen klar. „Die Regelungen des Deutschen Rechtsstaates gelten auch für sie.“ Er fügt jedoch hinzu: „Ich sage nicht, dass alles grundsätzlich schlecht ist. Das muss man je nach Fall beurteilen.“ Die übrigen Parteien waren für eine Stellungnahme gestern nicht mehr zu erreichen.