Klaubrigade: Diebin muss schwanger im Gefängnis bleiben
Junge Rumänin gilt als Anführerin.
Wuppertal. Für die Fahnder ist eine junge Rumänin die Anführerin einer von ihrem Heimatland aus gesteuerten Diebesbande, die in deutschen Supermärkten im großen Stil vor allem Zigaretten erbeutete und weiterverkaufte: Verurteilt wurde die erst 20 Jahre alte Frau Rumänin am heutigen Dienstag aber nicht als Chefin einer „Klaubrigade“, sondern lediglich als Mittäterin. Bewährung gab es trotzdem nicht. Das Strafmaß: zwei Jahre und acht Monate Haft.
Und: Die junge Frau bleibt vorerst in U-Haft, entschied das Gericht. Hintergrund: Die 20-Jährige - sie wurde im Rahmen einer Großrazzia im November 2013 gefasst - ist mittlerweile hochschwanger. Was mit ihrem Baby nach der Geburt geschieht, ist noch offen. Ältere Kinder, deren Eltern sich in Haft befinden, werden im Regelfall bei Pflegefamilien untergebracht. Bei Neugeborenen gibt es aber die Möglichkeit, eines Mutter-Kind-Vollzugs. Für eine endgültige Entscheidung muss das Urteil - die 20-Jährige wurde nach Jugendstrafrecht verurteilt — erst einmal rechtskräftig werden.
Fakt ist: Von den angeklagten 37 Fällen des gewerbsmäßigen Ladendiebstahls hält das Gericht 15 für erwiesen. Die Taten hat die junge Frau laut Urteil mit ihrem damaligen Freund (45) begangen. Bandenstrukturen seien dabei jedoch nicht feststellbar. Die Staatsanwaltschaft sieht das bekanntlich anders: Laut Anklage hat die Frau in ihrem Heimatland „Arbeiter“ für ihre Klaubrigaden“ rekrutiert und von Wuppertal aus die Diebestouren organisiert. Ihr damaliger Freund befindet sich ebenfalls in U-Haft. Wann ihm der Prozess gemacht wird, ist noch offen.