Kleine Spielstätte wird gebaut: Erfolg am Historischen Zentrum

Der Förderverein und die neue Bühne: Der Vorsitzende Günter Völker hat lange nach dem idealen Standort und Sponsoren gesucht. Am Dienstag geht ein Traum in Erfüllung.

Herr Völker, Sie winken jetzt vermutlich bescheiden ab, aber Sie sind der Motor und Vater eines einmaligen Projekts: Ohne das Engagement und den Antrieb der Theaterfreunde Wuppertal wäre der Bau einer neuen Spielstätte nicht denkbar gewesen. Sie haben 1,5 Millionen Euro an Spenden gesammelt. Am Dienstag fällt der Startschuss für den Umbau, im Mai 2014 soll die Bühne am Historischen Zentrum in Barmen öffnen. Wie fühlen Sie sich?

Günter Völker: Wer sich so lange um eine Spielstätte bemüht, mehr als zehn Jahre lang, der ist natürlich erfreut, wenn es ihm gelingt, die Realisierung zu ermöglichen. Und ich bin ehrlich genug, um zu sagen, dass ich erleichtert und sehr froh bin, dass es geklappt hat. Mein Dank geht vor allem an Uwe Flunkert.

Der Leiter des städtischen Gebäudemanagements brachte den Stein am Historischen Zentrum ins Rollen . . .

Völker: Ja, genau. Er hatte die Idee beziehungsweise hat den Standort gefunden und vorgeschlagen. Wir hatten erst die Vorstellung, eine kleine Spielstätte im Opernhaus einzurichten, was auch wirtschaftlich günstiger gewesen wäre. Das ging aber leider nicht — unter anderem aus brandschutztechnischen Gründen.

Sind Sie bei der Geldakquise offene Türen eingerannt — oder hatten Sie viele schlaflose Nächte?

Völker: Ja, ich hatte schlaflose Nächte. Es war schon eine mutige und sehr riskante Äußerung, als ich auf der Mitgliederversammlung im Jahr 2011 gesagt habe, dass wir eine städtische Immobilie gefunden haben, sich die Theaterfreunde an der Finanzierung beteiligen und den Rest sollen Spenden der Wirtschaft ermöglichen. Danach war viel Arbeit nötig — zumal der Erhalt der Schauspiel-Sparte im Haushaltssicherungskonzept sehr kritisch war. Das Einwerben der Spenden war immer mit einem längeren Gespräch verbunden, es gab allerdings in keinem Fall eine klare Absage — auch wenn die Höhe der Spenden natürlich unterschiedlich ist.

Wie viele Spender sind mit im Boot?

Völker: Zwölf — plus die Theaterfreunde Wuppertal. Wir steuern 100 000 Euro bei.

Könnten Sie sich die Wuppertaler Bühnen ohne Schauspiel-Sparte vorstellen?

Völker: Ganz eindeutig: Nein. Und ich glaube, dass ohne den Erhalt des Schauspiels auch die Oper in Gefahr gebracht würde.

Weshalb ist die neue Spielstätte so wichtig?

Völker: Es gibt kaum ein öffentliches Theater, das — unabhängig davon, ob es ein Ein- oder Mehr-Sparten-Haus ist — nicht neben einer größeren Bühne auch eine kleinere Spielstätte hat. Durch die aktuelle Lage — sprich die baldige Schließung der kleinen Bühne im Schauspielhaus — ist eine neue Spielstätte geradezu lebensnotwendig für die Zukunft des Theaters geworden.

Als Bauträger hat der Förderverein im Vertrag mit der Stadt festgeschrieben, dass die neue Spielstätte für einen „Zeitraum von mindestens 20 Jahren“ ihre festgeschriebene Nutzung behält. Ist das eine Bestandsgarantie für die Schauspiel-Sparte?

Völker: Das wollen wir hoffen. Von der Notwendigkeit sind wir überzeugt. Außerdem sind wir das schon unseren Sponsoren schuldig.

Susanne Abbrederis gilt als neue Hoffnungsträgerin und wurde vor kurzem zur Nachfolgerin von Christian von Treskow gekürt, der ja nur noch bis zum Sommer 2014 im Amt ist. Welchen Eindruck haben Sie von Wuppertals künftiger Intendantin?

Völker: Ich glaube, dass wir uns darauf freuen können. Sie ist eine erfahrene Frau und hat die Herzen der Findungskommission im Sturm erobert. Sie ist sehr engagiert, scheint ausgesprochen kreativ zu sein und freut sich sehr auf die neue Aufgabe. Sie wird sicherlich alles dafür tun, damit ihre Intendanz ein Erfolg wird. Ich bin zuversichtlich, dass die Besucherzahlen — gerade im Schauspiel — wieder steigen. Das ist auch dringend nötig.

Dass Sie nicht nur mit den Sponsoren und Amtsträgern feiern, ist eine schöne Geste: Wenn am Dienstag der Startschuss fällt, sind alle eingeladen, den neuen Spielort und die neue Schauspiel-Intendantin kennenzulernen.

Völker: Wir, die Theaterfreunde, glauben, dass dies ein Feiertag für alle Freunde des Schauspiels ist, und freuen uns über jeden, der bei der Eröffnung der Baustelle dabei sein möchte. Wir möchten unter Beweis stellen, dass es ein geeigneter Platz für eine Spielstätte ist, in der man innen spielen und außen feiern kann.

In den kommenden Monaten wird die WZ ihre Leser aufrufen, sich mit Namensvorschlägen an dem einmaligen Projekt zu beteiligen.

Völker: Ich denke, das ist eine schöne Sache. Wir werden dann eine Kommission einberufen, die über die Vorschläge beraten und sicherlich einen passenden Namen finden wird. Ich bin gespannt.