Komiker Tom Gerhardt: „Privat bin ich voll normal“
Bei Hako schlüpfte er nicht nur in seine besten Rollen, sondern plauderte auch über Persönliches.
Wuppertal. Am Ende kommt dann doch die Pudelmütze zum Einsatz. Tom Gerhardt spielt gern die skurrilsten Charaktere, aber neben dem chronisch überspannten Hausmeister Krause bleibt doch der Voll-Prolet Tommy seine Paraderolle. Die Figur, mit der Gerhardt vor über 20 Jahren den Durchbruch feierte, ist einfach nicht totzukriegen. Wenn Tommy lispelnd und in breitem kölschen Dialekt von sich anpirschenden Killerdackeln stammelt — „ey schleich, schleich schleich“ — kennt das Publikum bei Hako kein Halten mehr.
In Vohwinkel gab Tom Gerhardt vor 120 Besuchern Ausschnitte aus seinem aktuellen Programm „Nackt und in Farbe“ zum Besten und erzählte von seiner Leidenschaft für die Bühne sowie von seiner Beziehung zu Wuppertal. „Durch meinen Kollegen Axel Stein gibt es da natürlich eine besondere Verbindung“, sagt Gerhardt. Die bergische Metropole kennt er aber auch von seinen eigenen Anfängen mit dem ersten Programm „Dackel mit Sekt“.
Seitdem ist natürlich viel passiert und der wandlungsfähige Kölner probiert immer wieder neue Rollen aus. Dabei liebt er es, Grenzen auszutesten und sie zu überschreiten. Für das beste Stück von Silvio Berlusconi, das der mittlerweile 54-Jährige mit spitzbübischer Freude in übermannsgroßer Kostümierung mimt, sollte man schon etwas schmerzfrei sein. Auch sein prolliger Weihnachtsmann im Swingerclub, oder die bärbeißige Taxi-Tina — „ich bin nicht zu dick, ich habe nur die Beine zu weit hinten“ — sind sicher nichts für empfindliche Gemüter.
Das Publikum in der Hako Arena hatte jedenfalls seinen Spaß. Überhaupt zeigte sich Gerhardt bestgelaunt und ließ sich auch von den massiven Tonproblemen in der Halle nicht aus der Ruhe bringen. Während der durch Mikrofonausfälle bedingten Zwangspausen plauderte er angeregt mit den Besuchern und würdigte deren Kostümierung.
Denn einige hatten sich extra mit Hausmeisterterkitteln samt passenden Hüten oder der typischen Tommy-Pudelmütze ausgestattet.
Die Chemie im Saal stimmte. „Der kommt ja total locker und sympathisch rüber“, freut sich etwa Mihail Stividis, der die lange Karriere des Komikers als Fan der ersten Stunde von Anfang an erlebt hat. Tom Gerhardt selbst denkt nicht ans Aufhören. „Ich habe immer noch einen Riesenspaß — und solange die Leute mich sehen wollen, mach ich weiter“, lautet seine Devise. Hinter der oft aufwändigen Kostümierung stecke aber ein bewusst unauffälliger Zeitgenosse. „Privat bin ich voll normal“, sagt Gerhardt schmunzelnd.