Kommentar Papiertiger für Steuersünder
Wuppertal · Die Kassenbonpflicht ist eine Umweltsünde, findet WZ-Autor Daniel Neukirchen.
Mit der Kassenbonpflicht hat die Bundesregierung das ganz große Rad gedreht und damit die kleinen Händler überrollt. Mal abgesehen davon, dass die Fragerei nach dem Bon fürs Brötchen vielen auf den Geist geht: Bei der Jagd auf Steuersünder offenbarten sich die Verantwortlichen selbst als Umweltsünder. Klar, der Bund vermutet, dass der ein oder andere in die eigene Tasche wirtschaftet. Das ist wahrscheinlich auch so. Aber die Mission, dieses Geld zurückzugewinnen, soll jetzt ohne ökologische Vernunft durchgedrückt werden? Wer sich das ausgedacht hat, sollte mit ein paar Rollen beschichtetem Thermopapier mumifiziert werden. Wie kann man auf der einen Seite Geld in den Klimaschutz investieren und auf der anderen Seite die Umwelt für Geld schädigen? Das Sahnehäubchen ist es jedoch, dass die Kassenbonpflicht wohl kaum ein schwarzes Schaf von seinem Tun abhalten dürfte. Wer weiterhin am Finanzamt vorbei wirtschaften will, der wird die nötige Fantasie dafür aufbringen. Leider fehlte diese dem Gesetzgeber.