Konjunkturbarometer Konjunkturbarometer zeigt ein anhaltendes Tief an

An der aktuellen Umfrage des Wuppertaler Instituts für Unternehmensforschung und Organisationspsychologie (WIFOP) zum Regionalen Konjunkturbarometer haben 224 Unternehmen (mit rund 19 000 Beschäftigten) aus dem Bergischen Land teilgenommen.

Konjunkturbarometer

Foto: WIFOP

Ihre Antworten sind ein Beleg dafür, vor welchen immensen Herausforderungen die exportorientierten Bergischen Wirtschaftsunternehmen in der Coronakrise stehen. Prof. André Betzer und Jun.-Prof. Markus Doumet von der Bergischen Universität, die für das Konjunkturbarometer verantwortlich zeichnen, erwarten keine schnelle Rückkehr zur Normalität.

Überwiegend als schlecht beurteilen sie die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen der Branchen Verarbeitendes Gewerbe (minus 52,7 Prozent bei den Lage- und Erwartungssalden), Handel (minus 26,7 Prozent) sowie Transport- und Logistik (minus 85,0 Prozent).

Für Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe sind dabei vor allem Umsatzrückgänge und unterbrochene Lieferketten ausschlaggebend. Im Handel sind die Aus- und Nachwirkungen der Öffnungsverbote Hauptgrund für eine überwiegend negative Lageeinschätzung. Durch die aktuelle Schwäche der Bergischen Unternehmen in Industrie und Handel ist auch die Nachfrage nach Logistikdienstleistungen stark zurückgegangen.

Eine schnelle Erholung im Bergischen ist unwahrscheinlich

Lediglich 5,7 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie nicht von den negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen sind. Rund ein Viertel (26,7 Prozent) sind hingegen stark von den Auswirkungen betroffen. Für 7,6 Prozent stellt die Krise eine existenzielle Bedrohung dar. Besonders deutlich zeigt sich dies bei Unternehmen im Gastgewerbe, Transport- und Logistiksektor sowie bei Freiberuflern im künstlerischen und kulturellen Bereich.

„Unsere Indikatoren erfassen zwar nur die aktuelle Lage und die Entwicklung in den kommenden sechs Monaten, dennoch deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass eine schnelle Erholung sehr unwahrscheinlich ist“, sagt, André Betzer, Vorsitzender des WIFOP. Über alle Branchen hinweg herrscht große Verunsicherung, auch wenn die Stimmung im Dienstleistungssektor heterogen und in der hiesigen Bauwirtschaft weiterhin positiv ist.

Experten analysieren
die Folgen der Coronakrise

„Insbesondere die Abwicklung von Soforthilfen wird von vielen Unternehmen positiv bewertet. Dass dabei allerdings ein hoher Anteil der existenziell und stark bedrohten Unternehmen gleichzeitig unter Liquiditätsengpässen leidet, lässt befürchten, dass von den bestehenden Maßnahmen derzeit nicht alle Unternehmen im ausreichenden Maß profitieren können“, so Jun.-Prof. Markus Doumet, wissenschaftlicher Leiter des Regionalen Konjunkturbarometers.

Seit dem Frühjahr 2018 erstellt das Institut der Bergischen Universität vierteljährlich einen Konjunkturreport für die Bergische Region. Der Konjunkturreport enthält mit dem Regionalen Konjunktur- und Beschäftigungsbarometer eine umfangreiche Darstellung der regionalen Wirtschaftsentwicklung und des regionalen Arbeitsmarktes.

Im Rahmen der aktuellen Umfrage gaben mehr als ein Drittel der teilnehmenden Unternehmen an, dass ihr Personal sich teilweise (28,2 Prozent) oder gänzlich in Kurzarbeit befindet (15,5 Prozent). Angesichts der Ergebnisse gehen die Wirtschaftsexperten der Bergischen Universität davon aus, dass es keine wesentlichen Abweichungen zwischen angemeldeter und realisierter Kurzarbeit geben wird.

Neben den Umfrageergebnissen enthält der Report Gastbeiträge: Prof. Rainer Wieland, Gründungs- und Vorstandsmitglied des WIFOP, betrachtet aus arbeitspsychologischer Sicht das Thema Homeoffice. Prof. Paul J. J. Welfens, Präsident des Europäischen Instituts für Internationale Wirtschaftsbeziehungen, bewertet umfassend die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Weltwirtschaft und den europäischen Binnenmarkt.

Interviews mit Wuppertals Stadtkämmerer Johannes Slawig und mit Martin Klebe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, runden die Sonderumfrage zu den Folgen der Covid-19-Pandemie ab.

Eine ausführliche Darstellung des Regionalen Konjunkturreports sowie die Gastbeiträge zur Sonderumfrage gibt es im Internet unter