Kritik am Umgang mit US-Touristen

Verkehrsausschuss befasste sich mit dem Ärger nach der Ticketkontrolle.

Wuppertal. Der Fall der beiden US-Touristen, die in der Schwebebahn als Schwarzfahrer belangt wurden, obwohl sie vor Antritt der Fahrt zwei Tickets gekauft, diese aber nicht entwertet hatten, hatte am Mittwoch ein Nachspiel im Wuppertaler Verkehrsausschuss.

Die Politik griff die Berichte der WZ und des Solinger Tageblatts auf, die den Fall zum Thema gemacht haben: Emilio Yabarra (21) und seine Mutter Maggy aus dem US-Bundesstaat Oregon mussten nach einer Fahrkartenkontrolle mit zur Wache Döppersberg und eine Sicherheitsleistung von 150 Euro hinterlegen, wobei der junge Mann außerdem 40 Euro Strafe für Schwarzfahren zahlen musste. Begründung der Stadtwerke in diesem Fall: Der deutschlanderfahrene 21-Jährige, der mit seiner Mutter in Solingen zu Gast war, hätte wissen müssen, dass er die Tickets nach dem Kauf hätte entwerten müssen.

Im Verkehrsausschuss nahm Sabine Schnake von den WSW dazu auf Nachfrage Stellung: Den Fall habe man noch einmal eingehend geprüft, und grundsätzlich handele es sich um das „normale Vorgehen“ bei Passagieren, die bei Kontrollen keinen gültigen beziehungsweise entwerteten Fahrschein bei sich haben. Bei der Mutter habe man Kulanz zeigen können, während dem 21-Jährigen nach früheren Deutschland-Aufenthalten die gängige Praxis hätte klar sein müssen.

Zur Sprache kam im Ausschuss ein sensibler Umgang gerade mit Touristen, die sich das Wuppertaler Wahrzeichen ansehen wollen und sonst keine Erfahrung mit dem heimischen Bus- und Bahnverkehr haben. Als „problematisch“ bezeichnete der Ausschuss-Vorsitzende Andreas Weigel (CDU) die Beobachtung, dass die Kontrolleure die beiden US-Touristen schon beim Ziehen und Nicht-Entwerten der Tickets gesehen haben sollen, ohne sie auf ihren Fehler hinzuweisen.

Betont wurde auch, dass es im landesweiten Bus- und Bahnverkehr keine einheitliche Regelung bei der Ticket-Entwertung gebe, so Lorenz Hoffmann-Glaubig vom ADFC: „Das ist überhaupt nicht klar.“ Wahlweise ist das Ticket automatisch entwertet, oder es ist beim Einstieg noch entsprechend abzustempeln.

Wichtig seien Hinweise in mehreren Sprachen — und im Zweifelsfall Reaktionen mit Augenmaß, hieß es im Ausschuss.