„Angekommen in Wuppertal“: Heinrich Heine lässt grüßen

Kunst-Kiosk: Wichlinghausen hat eine „Plattform für temporäre Projekte“.

Wuppertal. "Hier (in Paris) herrscht gegenwärtig die größte Ruhe. Ein abgematteter, schläfriger, gähnender Friede. Es ist alles still, wie in einer verschneiten Winternacht. Nur ein leiser monotoner Tropfenfall. Das sind die Zinsen, die fortlaufend hinabträufeln in die Kapitalien, welche beständig anschwellen: man hört ordentlich, wie sie wachsen, die Reichtümer der Reichen. Dazwischen das leise Schluchzen der Armut. Manchmal auch klirrt etwas wie ein Messer, das gewetzt wird."

Dieser Auszug der "Pariser Berichte" für die Augsburger Allgemeine Zeitung, verfasst von Heinrich Heine, gab in einer ersten Ausstellung die Marschrichtung für weitere Kunstaktionen im Wichlinghauser Heine-Kunst-Kiosk vor. Das war im Frühjahr 2009. Seitdem hat die "Plattform für temporäre Projekte im öffentlichen Raum" einige Kunstaktionen im Geiste der wie für Wuppertal geschaffenen Worte performt - Worte des "politischen Heine", den die Betreiber besonders schätzen.

Die Schnittfläche von Kunst und Literatur (und partiell auch Tanz), die unterhalb des Viadukts an der Wichlinghauser Straße 29a augenzwinkernd das Firmenschild der Schreinerei Heinrich Heine "nutzt", zeigte zuletzt Text und Bild der Wuppertaler Künstlerin Petra Mohr, nun freuen sich die Initiatoren Barbara Held und Boris Meißner über Kunst von RME Streuf, der "Heine streift".

Unter dem Titel "Angekommen in Wuppertal" sollen schließlich ab November Jugendliche mit Migrationshintergrund Raum für ihre Kunst bekommen. Die soll laut der Kunst-Kiosk-Betreiber, die beide als aktive Mitglieder im BBK (Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler / Region Bergisch Land) vertreten sind, grundsätzlich künstlerisch ernstgemeint sein und nicht therapeutischen Zwecken dienen.

Auch 2011 will man im Heine-Kunst-Kiosk, der anfangs an die Projekte der Zwischennutzungsagentur gekoppelt war, nun aber unabhängig betrieben wird, in zwei- bis dreimonatiger Taktung Bild- und Textkunst im öffentlichen Raum präsentieren.