Wuppertaler Kultur Vielfältige Facetten von Wasser
Im Schlosscafé Nanas in der Lüntenbeck stellen fünf Künstler bis Oktober aus.
Was macht Wasser aus? Künstlerisch jedenfalls gibt es vielfältige Facetten auf Schloss Lüntenbeck zu sehen: Organisiert vom Maler Christian von Grumbkow zeigt die Ausstellung „Wasser“ bis Anfang Oktober verschiedene, allesamt eindrucksvolle Verarbeitungen des nassen Elements.
Zerstörerische Aspekte kamen in den Werken der fünf Künstler zwar vor, blieben allerdings eingebettet im schönen Ambiente des Schlosses. Dennoch wurde bei der Eröffnung deutlich, dass das Wasser politische Seiten hat und den Kurator von dieser Seite regelrecht umtreibt. Grumbkow, der im Juni sein Atelier aufs Schlossareal verlegt hat, wies einleitend auf den für viele Menschen bedrohten Zugang zum Lebenselixier hin: „Wir werden künftig mit Verteilungskämpfen rechnen müssen. Das Thema wird mich weiter beschäftigen.“
Gewaltig freilich erschien an den Wänden so manches - nicht zuletzt in Grumbkows Werken selbst, die zum Teil zusammen mit Michael Utz entstanden waren. Hoch und massiv: Das waren Eigenschaften des Elements, die sich bei seiner Darstellung von Wasserfällen aufdrängten. Das Duo verbindet schon länger eine spezielle Art der Zusammenarbeit: Malerei von Grumbkows nimmt Utz als Foto auf, um dieses am Computer nachzubearbeiten.
Bei Markus Bollen kamen die Wasser-Varianten teils im Detail, teils in großen Dimensionen. Letzteres galt für seine zwei Pigmentdrucke „Blackbrook“ im Kaminzimmer mit kleinen Elementen, die erst von Nahem an Blätter erinnerten. Raumgreifend auf Wandformat gedehnt hingegen die Arbeit „Eifgenbach“ im Foyer, die zeigen mochte: Je nach Blick wird auch ein Rinnsal zum reißenden Fluss.
Wirkung von Weite und
Stille wird nicht verfehlt
Ganz anders die Gemälde von Andreas M. Wiese, der als einziger konkrete Szenerien zeigte - freilich rätselhafte. Die Form, in der das Wasser hier auftauchte, waren Landschaften: am Meer oder vor einem See. Stets blieb es Hintergrund für menschliche Figuren von starker Präsenz. Die Aufmerksamkeit zogen etwa zwei junge Leute mit wachem Blick nach vorn auf sich, während hinter ihnen das Schiff auf den Wellen mehr als Kulisse wirkte – und die Wirkung von Weite und Stille auch nicht verfehlte.
Zara Gayk wiederum steuerte mit ihrer hypnotischen Computerkunst zum Einen bewegte Bilder bei: Neben Digitaldrucken wurde zu Beginn eine dichte Sequenz aus digital erzeugten Ansichten abgespielt. Assoziativ und gefühlsbetont, war dennoch eine Struktur, geradezu Handlung zu erkennen: von bedrohlichen Rotvarianten in Blau mündend, begleitet von gleichfalls erleichterndem Vogelflug. Vielleicht am stärksten trat hier vom Wasser das brutale Potenzial hervor, doch in der bewegten Form kamen auch andere Aspekte zu ihrem Recht: Glänzen und Fließen.
Mit Christian von Grumbkow hält die bildende Kunst als Reihe Einzug in Lüntenbeck: „Kunst im Schloss“ soll weitergehen. Ein Grund mehr zum Vorbeikommen auch für solche Gäste, die den Ortsteil sonst nur vom Weihnachtsmarkt kennen. Grumbkow war sich des edlen Ambientes bewusst: Aus Rücksicht auf den Ort, sagte er, habe er explizit politische Kunst ausgespart. Intensiv war der Eindruck dennoch.