Kultur Das Schaufenster als Ausstellungsfläche

Nach fünf Monaten beendet eine gemeinsame Ausstellung das Projekt „Kunstwerk der Woche“ der PhiloArt-Galerie.

Lothar Düver stellte Kunst im Schaufenster seiner Galerie aus – jede Woche ein anderes Werk.

Foto: ANNA SCHWARTZ

„Ich wollte eine Möglichkeit schaffen, bei der Künstler während der Corona-Pandemie ihre Werke nicht nur online, sondern auch analog ausstellen können“, erzählt Lothar Düver, der Inhaber der PhiloArt-Galerie an der Simonstraße. Fünf Monate lang wurde jede Woche ein Kunstwerk von insgesamt 21 Künstlerinnen und Künstlern aus ganz Deutschland im Schaufenster ausgestellt.

Mehr als die Hälfte der Männer und Frauen kommt aus dem Bergischen Land, doch auch aus München, Berlin und Schleswig-Holstein sind welche vertreten. „Während der letzten Monate war es für Künstler sehr schwer, ihre Arbeit unter Leute zu bringen. Das Projekt ‚Kunst der Woche’ soll ihnen wieder eine Plattform geben“, erklärt der ehemalige Pädagoge.

Seit Samstag, 16. Oktober, sind die 21 Bilder und Skulpturen gemeinsam in der Ateliergalerie ausgestellt und können bis einschließlich Samstag, 30. Oktober, von Interessierten bewundert werden. „Einige Künstler, die an dem Projekt teilgenommen haben, kannte ich schon. Andere habe ich zufällig via Instagram entdeckt und manche sind durch den Artikel der WZ auf mich zugekommen. Ich hatte mehr Anfragen als Platz in der Galerie, weshalb ich eine Auswahl treffen musste“, berichtet Düver, der selbst auch an der Ausstellung teilnimmt.

Künstler beziehen verschiedene Techniken und Materialien ein

Klaus Evertz ist Kunsttherapeut und stellt sein Bild „Farbhandlung“ aus. Eine texturreiche Grundierung und eine Mischung aus Acryl und Kreide zeichnen das in Rot und Schwarz gestaltete Werk auf MDF, einer mitteldichten Holzfaserplatte, aus. Susanne Meier zu Eissen-Raus „Strandabgang“ ist ebenfalls in der Galerie zu sehen. Die Wuppertalerin entschied sich für Acrylfarbe auf Nessel, also einer Leinwand aus Brennesselfasern und einer Variation aus Blautönen, die von schwarzen Schattierungen und weißen Highlights ergänzt werden. Laura Samira Stiehls „Somewhere only we know“ glänzt durch eine intensive Farbwahl aus Acryl auf Leinwand. Michael Bauer-Brandes aus Müngsten stellt eine Skulptur aus Metall bereit, die er selbst geschmiedet hat. Nataly Hahn fügt eine blau-schwarze Acrylmalerei auf einer Holzschnitt-Druckplatte zur Ausstellung hinzu. Marion Freitags „Frühling“ ist ein Linoldruck aus diesem Jahr und arbeitet mit leichten Farben auf schwarzen Untergrund. „Halted time“ ist ein magisch realistisches Ölgemälde von Lara Bandilla, das einen Soldaten und seine Geliebte zeigt. Das in Blau- und Grüntönen gehaltene „Liberty Spirit“ von Sabine Runge wurde mit Acryl auf die Leinwand gebracht. Norbert Martin aus Wuppertal stellt diverse Kleinskulpturen aus Karton bereit, die auf der Marmorkunst der alten Griechen beruhen. Florian Trieloff-Hupe ist Holzbildhauer in Schleswig-Holstein und kreierte eine Schwarz-Weiß-Collage zum Nachdenken.

Andreas Landrock, Stephanie Hamacher-Backhaus und Brigitte Baumann, der die Wuba-Galerie gehört, bieten abstrakte Gemälde aus Acryl auf Leinwand an. „Mannequin“, zu Deutsch Schaufensterpuppe, ist ein Aquarell auf Papier, das von Margrit Hupe gemalt wurde. Eine weitere Collage ist von der jungen Künstlerin Sophie Kiefer zu sehen. Sabine Kremer ist Inhaberin der Backstubengalerie und stellt bei Lothar Düver ein Acryl auf Papier aus. Der Künstler und Musiker Raphaël Grüner hat mit einer Mischtechnik das Werk „Transzendenz“ auf die Leinwand gebracht.

Mit Tusche und Papier ist Andrea Thierbachs Kunstwerk 2021 entstanden. Auf Basis einer Erinnerung aus Marokko entstand in diesem Jahr ein Acryl auf Papier von Gabriele Liffers aus Düsseldorf. Momentan wird die Ton­arbeit von Axel Kirchhoff im Schaufenster ausgestellt. Er bezieht architektonische Merkmale in seine Plastiken ein.

Eine abwechslungsreiche Ausstellung für alle Kunstliebhaber, die wieder auf ein Bild statt auf einen Bildschirm schauen wollen.