Bergische Biennale: Ein Tüte voll Kultur mit Neuer Musik und mehr
Remscheid, Wuppertal und Solingen machen beim Festival Programm.
Wuppertal. Eine ganze Tüte Kultur, die sich mit Brötchen füllen lässt. Wahlweise auch mit Aufschnitt. Der Papierbeutel, der in den kommenden Wochen mit aufgedruckten Kurzgeschichten über die Ladentheke geht, wirbt für ein bergisches Großereignis, das seine achte Runde erlebt.
Diesmal lautet das Motto der Bergischen Biennale "Aufschwünge" und wieder geht es um neue Musik, aber eben nicht nur. Keine der 21 Veranstaltungen setzt allein darauf . So ergeben sich Intermezzi für das Publikum mit eingeschliffenen Hörgewohnheiten. Über den Unterhaltungswert hinaus vertieft der Dialog zwischen Alt und Neu aber auch die Einsicht, dass die E-Musik unserer Tage kein Gespinst notorischer Querköpfe ist, sondern fest auf Traditionen ruht.
Schon das Eröffnungskonzert am 30. April um 19 Uhr in der Vaillant Lagerhalle Remscheid widmet sich dem zeitenübergreifenden Zwiegespräch, indem es Schumanns "Aufschwung" und anderen seiner Fantasiestücke für Klavier die Uraufführung der "Granatspiel" gegenüberstellt. Diese Komposition der diesjährigen Johann-Vaillant-Preisträgerin Violeta Dinescu experimentiert mit dem namengebenden Motto, eben dem "Aufschwung".
Was sich die Bildende Kunst nicht mehr nehmen lässt, hat ähnlich Gültigkeit für die Musik: Man hört nur, was man weiß. Beim Projekt "Response" wird das Wissen übers Mitmachen transportiert. Was Schüler aus dem Städtedreieck mit Interpreten, Komponisten und Konzertpädagogen entwickelt haben, führen sie am 1. Mai um 17 Uhr in der Wuppertaler Rudolf-Steiner-Schule auf. Am 6. Mai um 20 Uhr tritt beim dritten Biennale-Konzert Solingen in den Kreis. Dort wird bei "ars subtilior" in den Räumen des IHK-Gebäudes ein Klangteppich ausgelegt, der von der Musik des Mittelalters aus spielerisch die Möglichkeiten von Zitaten auslotet.
Womit ein weiteres, in der Biennale bereits bewährtes Konzept bei der Vermittlung Neuer Musik angesprochen ist: das optische Element. Pianist Peter Ortmann wählt dazu eine "Performance aus Musik, Sprache und Tanz unter Verwendung klassischer und neuzeitlicher Kompositionen" (18. Mai, 20 Uhr, Kunstraum Basilica"). Wuppertal hält dagegen die "Romantik in der Moderne" vor der Kulisse des Skulpturenparks Waldfrieden (14. Mai, 19 Uhr).