Konzert Bergische Kantorei begeistert mit Emotionen

Wuppertal · Ensemble erhielt für die Aufführung von „Die letzten Dinge“ frenetischen Beifall.

Unter dem Dirigat von Matthias Lotzmann bot die Bergische Kantorei eine beeindruckende Leistung.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Ein Mammutprogramm bot die Bergische Kantorei Wuppertal im sehr gut besuchten Kulturzentrum Immanuel. Das Oratorium „Die letzten Dinge“ von Louis Spohr und Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem an einem Nachmittag ohne Pause aufzuführen, ist nämlich nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Doch der Chor wusste wohl genau, auf was er sich einlässt, gelang ihm doch eine spannende Aufführung, die begeisterte.

Gut, Spohrs Oratorium wurde nicht komplett aufgeführt. Die einleitende Sinfonia des zweiten Teils und vier weitere Nummern wurden gestrichen, jedoch ohne groß etwas an dem Gehalt dieses insgesamt mehr als 80-minütigen Werks zu ändern. Das von Mozart nicht fertiggestellte Requiem (es bricht nach acht Takten im Lacrimosa ab) kam dagegen in der von Franz Xaver Süßmayr vollendeten Fassung komplett zur Aufführung. Außerdem wurde passend nach dem besagten achten Takt des Lacrimosa Mozarts letzter Brief an seinen Vater, in dem er sich große Sorgen um seine Gesundheit macht, verlesen. Dieser Programmablauf dauerte immerhin etwa 100 Minuten. Respekt, lag doch die Hauptaufgabe bei der Kantorei.

Spohr schrieb zwar dieses berühmteste seiner vier Oratorien explizit für einen Laienchor plus versierten Gesangssolisten und Profiorchester. Die Solisten treten teilweise nur als Vorsänger oder im Wechselgesang mit dem Chor auf. Gerade er pausiert von einstimmigen bis hin zu mehrstimmigen Passagen nur wenig. Und Mozarts Requiem stellt viel höhere gesangliche Ansprüche an einen Chor.

Kleine Ungenauigkeiten wurden durch Emotionen wettgemacht

Bestens disponiert gab sich die Kantorei. Tief ging sie musikalisch und inhaltlich den beiden Werken auf den Grund. Dabei war ihr Matthias Lotzmann mit seinem genauen und motivierenden Dirigat stets eine sichere Stütze. Kleine Ungenauigkeiten zwischendurch waren freilich manchmal unüberhörbar. Doch wurden diese Mängel wegen der ansonsten ausgewogenen, emotionalen Gesänge doppelt und dreifach wieder wettgemacht.

Auch die Gesangssolisten Dorothea Brandt (Sopran), Gustavo Martin-Sanchez (Tenor) und Martin Wistinghausen (Bass) gestalteten ihre Partien sehr ausdrucksstark. Hochachtung ist Heike Bader zu zollen, die trotz einer Erkrankung ihre Altstimme gehaltvoll zum Tragen brachte.

Last but not least sorgte das Bergische Kammerorchester, darunter Mitglieder des Sinfonieorchesters Wuppertal, trotz einiger Misstöne, für gediegene sinfonische Klänge.

Dieses Benefizkonzert zugunsten der Christlichen Hospiz-Stiftung Wuppertal konnte sich hören lassen. Dementsprechend wurden alle Beteiligten mit lang anhaltendem, frenetischen Beifall gefeiert.