Chorwochen: Eröffnungskonzert beeindruckt
Auftakt der Chorwochen an Allerheiligen in St. Laurentius.
Wuppertal. Klarer Stimmenklang, wohlgeformt, durch Hall mit akustischen Flügeln versehen, durchströmte Allerheiligen die Basilika St. Laurentius. Und in der Tat ist es mehr als beeindruckend, wie sich die Sänger des Laurentius-Vokalensembles unter der Leitung Hans Küblbecks auf feinförmig glanzvoll atmende vokale Bögen verstehen. Eine Kunst, die kammermusikalische Chormusik erst recht so reizvoll machen kann und bei dem Programm des Eröffnungskonzertes der 3. Laurentius Chorwochen auch auf ganzer Linie gefordert wurde.
Mit Hugo Distlers (1908-1942) „Totentanz“ op.12 Nr.2 und den „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz, paarte man zwei sowohl musikalisch als auch inhaltlich anspruchsvolle Werke, die nicht nur Interpreten, sondern auch Publikum fordern. Über Tod, Leid und Sünde zu reflektieren, mag aus der Mode gekommen sein. Da die beiden Meisterwerke protestantischer Vokalkunst - sind sie auch aus so verschiedenen Zeiten, eint sie mehr als man annehmen mag - aber eben genau jenes auf so sprechende, vielleicht sogar allzu wörtliche Art tun, reißen sie die Zuhörer in genau diese Gedankenwelten.
Distlers sonderbares Werk beschwört auf ungewohnte Weise einen Geist, der so gar nicht in die Zeit seiner Entstehung zu passen scheint. Das 1934 geschriebene vierstimmige Chorwerk ist aus der Perspektive einer sich auf die Wurzeln zurückbesinnenden, Erneuerungsbewegung in der evangelischen Kirchenmusik jener Zeit enträtselbar.
Sanft geschwungene, sich mal spreizende, mal eng verdichtende Linien mit innig reflexivem Text, werden von rau prägnanten Dialogen zwischen Tod und unterschiedlichen menschlichen Stereotypen - gesprochen von Carsten Kulawik und Frida Oldenburg - unterbrochen. Der Stadionsprecher verlieh den Texten in der Tat die nötige Vehemenz. Bei Schützens „Musikalischen Exequien“ wurde der Kammerchor durch Solisten unterstützt und von Thomas Pauschert an der Orgel und Dorothee Matthes am Cello begleitet. Den Impuls dieser Trauermusik, die so viel über die Lebenswelten des 17. Jahrhunderts verrät, trafen Chor und Musiker auf berührende Weise. Merle Bader und Marina Schuchert, Sopran, Juliane Wenzel, Alt, die Tenöre Ferdinand Junghänel und Leonhard Reso und Bass Michael Krinner, tupften mit ihren solistischen Akzenten genauso inspirierte klangliche Akzente, wie auch der perfekt einstudierte Chor.