„Das Malen ist die völlige Freiheit“

Ursula Weißenborn gestaltet nicht nur Marionetten für das Theater. „Ich kann auch groß“, sagt sie — ob in Öl, Acryl oder Guache.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. In Müllers Marionettentheater gestaltet Ursula Weißenborn im Miniatur-Format. Ihre Bilder hingegen nehmen Raum ein. „Ich kann auch groß“, sagt die Künstlerin mit einem Schmunzeln. „Wir sind es gewohnt, in großen Perspektiven zu denken.“ Denn mit ihrem Mann gemeinsam hat sie auch viele Stücke für die Opern- oder Konzertbühne entworfen. „Man muss viel gesehen haben, um einen Blick dafür zu bekommen.“

Schon immer hat Ursula Weißenborn gemalt, doch zunehmend wird das Malen zum Schwerpunkt ihres Schaffens. „Das spannende sind die unterschiedlichen Themen. Man fängt an, und dann verselbstständigt sich das.“ Eine Muschel etwa, die abstrahiert wird zu einem Farbverlauf. Direkt neben dem Marionettentheater am Neuenteich hat Ursula Weißenborn ihr Atelier. Im vierten Stock des Hauses lagern - gut eingepackt - die fertigen Werke. Ihre erste Einzelausstellung hatte die 58-Jährige gerade im Kulturraum Lübeck. „Mir ist es nicht wichtig, möglichst viel auszustellen - dafür aber nur in wirklich guten Räumen“, sagt sie.

Mit Prof. Eva Schoofs-Kentner hat die Künstlerin viele Jahre lang gearbeitet. Wichtige Anregungen verdankt sie der Internationalen Sommerakademie in Salzburg. Bei Christina Zurfluh und Norbert Bisky lernte sie dort neue Blickrichtungen kennen. „Die Atmosphäre ist toll, man hat Input ohne Ende“, schwärmt sie. „Ich brauche danach zwei bis drei Jahre, um das zu verarbeiten.“

Die letzte Sommerakademie fand in einer ehemaligen Saline statt. Daraus ist eine Serie von Werken mit Salz auf der Farbe hervorgegangen. Für ein paar Kunstwerke hat sie Brötchen in einen Rahmen geklebt.

„Die Ideen gehen mir nie aus“, sagt Ursula Weißenborn. Ob Öl oder Acryl, Zeichnung oder Guache - ihre Werke wirken sehr unterschiedlich. Meist abstrakt zwar, aber mal in konstanten Mustern und Linien, dann wieder wolkig-weich. Meist mit sehr intensiven Farben, viele Rot- und Blau-Töne, dann wieder zart blass. „Das Malen ist die völlige Freiheit für mich.“

Immer malt sie Serien von mindestens zehn Bildern, bis sie ein Thema wirklich abgearbeitet hat. Große Formate sind ihr am liebsten - doch für kleine Wohnzimmer malt sie auch kleinere Bilder. „Man muss den Kunden im Blick haben.“