Das TiC-Theater mischt die Genres

Die Bühnen-Chefs arbeiten erfolgreich am Profil.

Cronenberg. Denkt er an fünf Nonnen, muss Stefan Hüfner schmunzeln: „Das Stück verfolgt mich schon mein halbes Leben lang.“ So kann’s gehen, wenn man Theater macht: Der TiC-Chef wird ein Nonnen-Quintett nicht los — und möchte es auch gar nicht.

Aller guten Dinge sind ja auch drei: Wenn „Non(n)sens“ seine Premiere am 13. Mai im Atelier Unterkirchen erlebt, bekommt es Hüfner schon zum dritten Mal mit einem himmlischem Musical-Thema zu tun. „Ein Mal habe ich mitgespielt, ein Mal hatte ich an einem Stadttheater die musikalische Leitung, und jetzt spielen wir es am eigenen Haus.“

Die Idee, fünf Nonnen ins Rennen — sprich auf die Bühne — zu schicken, hatten Stefan Hüfner und Ralf Budde mit Blick auf ihr Ensemble. „Wir haben sehr viel mehr musikalische Damen als Herren“, erklären die beiden Theaterleiter. Da scheint ein reines Frauen-Musical perfekt ins Programm zu passen. Das Chef-Duo hat jedenfalls große Erwartungen: „Es ist ein tolles Stück, bei dem sich die Damen austoben können.“

Echter Nonsens ist hingegen die Annahme, dass im neuen Spielplan „nur“ Musicals und leichte Kost zu erwarten sind: Wer glaubt, dass die Kultbühne, die sich vor allem als Talentschmiede im Musicalbereich und als Komödien-Hochburg einen Namen gemacht hat, ausschließlich auf Bewährtes setzt, irrt sich gewaltig. Das Programm, das die Führungsriege am Montag im Atelier Unterkirchen vorstellte, soll mehr bieten als amüsante Lustspiele. So wollen Sabine Misiorny und Tom Müller für Gänsehaut sorgen: Mit der „Todesfalle“ setzen sie ab dem 11. März „das erfolgreichste Kriminalstück“ in Szene, „das jemals am Broadway gelaufen ist“, wie Budde betont. Ira Levins Thriller geht im Studio an der Borner Straße über die Bühne.

Ein für ein Komödien-Zentrum ungewöhnliches Zeichen will Budde auch am 1. Juli setzen: Er holt „Romeo und Julia“ nach Cronenberg. Shakespeares Tragödie zählt zwar zu den am meistgespielten Werken der Weltliteratur, doch in Wuppertal soll die Liebesgeschichte ein ganz besonderes, seltenes Erlebnis werden: „Wir wollen das Stück altersgerecht besetzen — also mit 15- bis 17-Jährigen. Die Darsteller sind in etwa in dem Alter wie Romeo und Julia laut Textvorlage.“ Erfahrene Theatermacher sitzen ebenfalls mit im Boot: Ingeborg Wolff hat sich „Die Grönholm-Methode“ gewünscht und führt erneut Regie. Das Stück von Jordi Galceran, das einen Siegeszug quer durch die Republik feiert, ist ab dem 28. Oktober zu sehen.

Auch eine weitere Produktion, die man eher von einem Stadttheater als von einer kleinen Privatbühne erwarten würde, ist in Planung: „Kiss me, Kate“ soll am 30. September Premiere haben. Die Verhandlungen laufen: Derzeit bemühen sich Ralf Budde und Stefan Hüfner um die Aufführungsrechte. Fest steht bereits, dass „Harry & Sally“ grüßen lassen: Das Team um Thomas Gimbel, der schon „Keinohrhasen“ auf die Bühne brachte, erzählt die Filmgeschichte am 15. April live und nach der Vorlage von Nora Ephron. Nähere Infos und Karten gibt es unter Telefon 47 22 11.

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