Ein Alphorn im Skulpturenpark

Tony Craggs Skulpturenpark inspiriert Künstler. Am Sonntag gab’s Jazz und Tanz.

Wuppertal. Kunst, Musik, Natur - so lautet das Motto der Veranstaltungsreihe "Klangart" in Tony Craggs Skulpturenpark. Beim zweiten Konzert im gläsernen Ausstellungspavillon kam mit Tanz eine weitere Zutat hinzu. Zum Spiel des Horn-Virtuosen Arkady Shilkloper trat am Sonntagabend Jean Laurent Sasportes auf. Der Tänzer und Wahl-Wuppertaler war viele Jahre lang ein prägendes Mitglied des Ensembles von Pina Bausch. Als freischaffender Künstler hat er sich vor allem durch seinen Tanz zu Improvisationen des Jazz-Musikers Peter Kowald einen Namen gemacht.

Der ebenfalls in Wuppertal lebende Shilkloper gestaltet den ersten Konzertteil zunächst als Solist. Er spielt auf dem French Horn, dem aus dem Sinfonieorchester bekannten Instrument, und ebenso auf der Sopranvariante, dem Flügelhorn, sowie auf dem Alphorn. Auf seinen Instrumenten ist der gebürtige Moskauer ein weltweit gefragter Solist - in der Klassik wie im Jazz. Sein anspruchsvoller Einsatz des schweizerischen Alphorns in der Jazz-Musik ist einzigartig.

Was der klassisch ausgebildete Musiker aus den Hörnern an Beweglichkeit und Klangreichtum herausholt, ist faszinierend. Zu strahlenden oder geheimnisvoll bedeckten Tönen lässt er die Instrumente auch schmatzen, blubbern, knattern und jauchzen. Bei einigen Stücken verwendet Shilkloper zudem Sound-Prozessoren. Er nutzt Echoeffekte oder sampelt einzelne Sequenzen, lässt sie also als rhythmische Figur wiederholen, um sich selbst zu begleiten. So heißt auch eines der Stücke "I’m talking with myself".

Zu den Klängen genießt das Publikum die Sicht auf blühende Bäume, zartgrüne Blätter und den blauen Himmel, ebenso wie den Anblick der in- und außerhalb des Pavillons aufgestellten Cragg-Skulpturen. "Eine ungewöhnliche künstlerische Begegnung vor ungewöhnlichen Gegenständen", kommentiert der Bildhauer das Konzert mit humorvollem Verweis auf seine sechsteilige Skulptur "Formineifera", die Musiker und Tänzer in die Performance einbeziehen.

Sasportes beginnt seinen Part mitten in dem von Löchern durchzogenen Kunstwerk. Seine langsamen, von kurzen Attacken durchsetzten Bewegungen lassen die Herkunft vom Bausch-Tanz ebenso erkennen wie eine Nähe zum meditativen Butoh - ein eindrucksvoller Abend.