Kolkmannhaus: Fischer setzt auf Irritation
Janzen Galerie: Bernd Fischer zeigt Wandobjekte.
Wuppertal. Ein Händedruck von Bernd Fischer lässt es erahnen: Hier arbeitet jemand mit den Händen, und das nicht erst seit kurzer Zeit. Vor 30 Jahren begann die Studienzeit des 1956 geborenen Künstlers (Kunststudium an der Universität Kassel, Keramik bei Professor Ralf Busz).
"Während meines Studiums habe ich so oft wie möglich Ausstellungen besucht - und habe immer Künstler beneidet", sagt Fischer, der viele Jahre lang Schöpfer bildhauerischer Gefäßkonstruktionen gewesen war, bis er dies eines Tages als eine Art Befreiungsschlag durchbrach und seine Keramik im Wortsinne sowie sich selbst mental entfaltete. "Ich bin tatsächlich befreiter", sagt er mit Blick auf seine Wandobjekte, die derzeit im vorderen Bereich der Janzen Galerie ausgestellt sind.
"Auf Ton kommt man hier nicht", befindet Galeristin Martina Janzen. Und die Objekte wirken in der Tat teils wie Leder oder Textiles, wie Gummi oder auch überdimensionale Aschereste eines erloschenen Kaminfeuers. "Ich will die Irritation", beteuert Fischer, der zur Herstellung seiner Objekte eigens komplizierte Untergründe konstruiert, um sich auf selbige einzulassen und den Falt-Kreationen alles an Besonderheit abzuverlangen, was im Ergebnis nicht mehr eindeutig zuzuordnen ist.
Fischers Arbeiten, die durch Auftragen weißer und schwarzer Tusche unterschiedlichste Tönungen aufweisen, bilden dabei einen nicht zu fordernden Kontrast zu den Bildern von Marlis Glaser, die in dieser Gemeinschaftsausstellung neue Arbeiten unter dem Titel "Wie Bäume seidenfein" ausstellt. Der lyrische Titel kommt dabei nicht von ungefähr, ist die 1952 geborene Künstlerin (die mit Fischer verheiratet ist) doch stark inspiriert vom Werk Else Lasker-Schülers - was eine Ausstellung in Wuppertal natürlich mehrfach spannend macht.
Glasers Bilder sind durchzogen von der "seit vielen Jahren andauernden Auseinandersetzung mit der jüdischen Kultur, ihren Festen und Symbolen: Bäume, Früchte und Pflanzen als Metaphern für menschliches Miteinander", wie es im Einladungstext heißt. Glaser, die zu den wichtigsten Künstlerinnen im süddeutschen Raum gehört, scheut dabei nicht den großen Aufwand: Sie trägt Schicht für Schicht in einer Acryl-Öl-Mischtechnik ihre Farbkompositionen auf Leinwand auf und baut die Rahmen für die vollendeten Bilder selbst. Sowohl abstrakte als auch gegenständliche Malerei sind aktuell zu sehen.