Eine Nacht voller Klänge, Texte und Gespräche
Die zweite Wuppertaler Performance-Nacht zeigte die Stadt von einer anderen Seite.
Wuppertal. Diese außergewöhnlichen Musikinstrumente sind was fürs Auge: Im Kundenraum der Stadtsparkasse am Islandufer stehen acht Klangkörper, die mit herkömmlichem Musik-Alltag wenig zu tun haben — halbierte Metalfässer, die vom Aufbau grob an elektrische Gitarren erinnern. Unterschiedliche Saiten sind gespannt, mal anderen Instrumenten entrissene, mal welche aus Stacheldraht. Dann gibt es was zu hören: Schillernde und dumpfe synthetische Klänge hallen durch den Raum.
„Sound Walk“ nannte sich das Ganze — eine Klanginstallation des Künstlers Georg Zangl, der Auftakt der Wuppertaler Performance-Nacht. Auf Einladung des Kulturbüros konnten die Besucher, angefangen bei der Sparkasse, sieben Aufführungen an sieben Kulturorten Wuppertals erleben. Der Auftakt Zangls lebte von der großen Beteiligung der Gäste, die den Sound Walk beschritten. Viel Scheu gab es nicht. „Es ist eine sehr schöne Erfahrung — die Musik, die dabei entsteht hat mir gefallen“, sagte Angela Delvecchio, nachdem sie Reis, Hirse oder Kaffeebohnen auf die Instrumente hatte rieseln lassen.
Nach einer Stunde ging es zur nächsten Station. Der Wuppertaler Schauspieler David J. Becher führte die Besucher zum Kunstverein in die Hofaue. Unterwegs verwies er durchs Megafon auf die Kunst der Wuppertaler Innenstadt „Sie liegt im Auge des Betrachters“, erklärte er mit Blick auf Mina Knallenfalls’ Statue vor den City-Arkaden, müsse aber hier und da besser auffallen.
Texte und weitere Klänge, aber auch darstellende Performances standen an den weiteren Orten auf dem Programm. Die trafen den Geschmack der Zuschauer in sehr unterschiedlichem Maße. Ulla Riedel war von der Darbietung im Atelier Barczat angetan: „Die Verbindung zwischen Musik und Bildern kam der bildenden Kunst meiner Meinung nach sehr nah.“ Die Opernsängerin Susanne Hille und der Künstler Peter Hölscher verbanden dort Geräusche und Gesang mit Projektionen.
Die Vielfalt der Veranstaltungen sollte das kulturelle Spektrum der Stadt abbilden — das lag Monika Heigermoser, Leiterin des Kulturbüros, am Herzen: „Die sieben Performances schulen die eigene Wahrnehmung, man hat die Möglichkeit, sich mit Freunden darüber zu unterhalten und mit Fremden auszutauschen.“ Bis Mitternacht ging die Veranstaltung — und je länger der Abend dauerte, desto jünger wurde das Publikum.
Mit der Resonanz war Heigemoser zufrieden — 150 bis 250 Besucher seien bei jeder Performance dabeigewesen. Mathias Mayer brachte die Stimmung des Publikums auf den Punkt: „Ich bin froh, dass einem so etwas in Wuppertal geboten wird. Man lernt die Stadt anders kennen und kommt gut mit Leuten ins Gespräch.“