Kultur Tanzrauschen: Festival rückt Tanzfilme in den Fokus

Der Wettbewerb Dancescreen kommt ins Rex-Kino.

 Szene aus „Morphed“ des finnischen Choreografen Tero Saarinen. Die Aufnahme ist Titelbild des Festivals.

Szene aus „Morphed“ des finnischen Choreografen Tero Saarinen. Die Aufnahme ist Titelbild des Festivals.

Foto: Mikki Kunttu, Auditorium Films

Tanz ist in Wuppertal zuhause – Pina Bausch sei Dank. Weniger bekannt ist, wie viele Filme weltweit rund ums Thema Tanz gedreht werden. Diesem Filmgenre will Kerstin Hamburg, Vorsitzende von „Tanzrauschen“, ein Forum geben. Deshalb veranstaltet der gemeinnützige Verein in diesem Jahr das Festival „Dancescreen 2019 + Tanzrauschen“ – zusammen mit dem International Music + Media Centre Wien (IMZ).

Nach London, Amsterdam und San Francisco kommt der renommierte Wettbewerb „Dancescreen“ also nach Wuppertal. Bis Anfang Juni wurden 216 Tanzfilmproduktionen, vom Kurz- bis zum Langfilm, eingereicht – von Filmemachern, Choreografen und Fernsehsendern aus 30 Ländern. Vom 21. bis 24. November können sich Festivalbesucher die Vorauswahl – insgesamt 67 Filme – anschauen. Zu den Wettbewerbskategorien gehören Dokus und animierte Produktionen, filmische Umsetzungen von Tanzperformances und „Screen choreography“. Letztere zeigen keine Aufführungen, sondern extra für die Kamera inszenierte Tänze.

Zentrum von „Dancescreen 2019“ ist das Rex-Kino am Kipdorf. Dort startet das Festival am Donnerstag, 21. November. „Geister“ ist der inhaltliche Schwerpunkt der gezeigten Produktionen. Der Abend schließt mit der Filmversion einer Choreografie von Sasha Waltz („Kreatur“), die um Themen wie Macht und Ohnmacht, Gemeinschaft und Vereinzelung kreist. Am Freitag geht es vor allem um Kurzfilme. Die Festivalpreise, über die eine fünfköpfige internationale Jury entscheidet, werden am Samstag verliehen. Auf dem Programm stehen außerdem Dokumentationen, Spielfilme mit Tanzszenen und Bilder vom Ballettklassiker „Der Nussknacker“. Der Sonntag wird von „Das Erbe der Pina Bausch“ eröffnet, Anne Linsels Fernseh-Doku über die letzten zehn Jahre der Compagnie.

Neben dem Rex gibt es Filmvorführungen in der Tanzschule Urban Art Complex (23. November) und in der Börse (24. November). An der Wolkenburg wird „My move, my place“ gezeigt. Für das Tanzfilmprojekt unter Leitung von Jo Parkes haben Jugendliche und Erwachsene gemeinsam Choreografien entwickelt.

Für das Begleitprogramm „Screen Dance Market“ (21. bis 23. November) öffnet das Schauspielhaus seine Pforten. Angeleitet von Dr. Marc Wagenbach, können sich dort Regisseure, Choreografen und Produzenten zum Netzwerken treffen. Filmideen können in Kurzvorträgen vorgestellt werden. Auf Bildschirmen soll Künstliche Intelligenz tanzen – falls sich genügend Geldgeber finden. Im Neuen Kunstverein gibt es während der vier Festivaltage eine Präsentation unter dem Motto „Das Totale Tanz Theater“, die das 100-jährige Gründungsjubiläums des Bauhaus feiert. Das Loch stellt Konzerte und Partys auf die Beine. Finale ist ein Tanz-„Battle“, bei dem sich Gäste an Hip Hop-Moves versuchen können.

Schirmherr des Festivals ist der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh. In seiner Heimatstadt sieht er Tanz und Film gut aufgestellt. „Wuppertal muss aber auch eine Tanzfilmstadt werden“, sagt Lindh – und spricht damit dem Veranstalterteam um Hamburg und Wagenbach aus dem Herzen.