Festtage in Elberfeld: Barocke Kostbarkeiten im Gotteshaus

Der Auftakt zur Festwoche hätte nicht besser sein können. Roland Dopfers Programm erhielt stehenden Applaus.

Wuppertal. Auch wenn die Musik gute 200 Jahre älter ist als die zu feiernde Jubilarin, steht sie ihr gut zu Gesicht: Barocke Musik schmückt das Festkonzert zum Auftakt der Festwoche an der Elberfelder St. Josephs-Kirche. Taggenau mit dem Konzert, am 30. April 1911, wurde das Gotteshaus geweiht.

Kantor Roland Dopfer (Cembalo) hat festliche Barockmusik ausgewählt, um auf das nicht alltägliche Jubiläum gebührend einzustimmen. Mit Elena Fink (Sopran), Moni Fischaleck (Blockflöten) und Gudrun Fuß (Viola da Gamba) stehen ihm Profi-Musikerinnen zur Seite, die Stimmung und Stilistik der Musik in einheitlich-ausgewogener Fassung wiedergeben.

Fink, in duftig wallender, türkisfarbener Robe, versteht es ausgezeichnet, ihre Stimme den Instrumenten anzupassen und gemeinsam mit ihnen dem halligen Kirchenraum größtmögliche Homogenität abzuringen. Sie beweist, dass sie nicht nur im großen Opernfach zu Hause ist, sondern die kleine, kammermusikalische Form ebenso perfekt beherrscht. Die Händel-Kantate „Nel dolce dell’ oblio“ (In der Süße des Schlummers) gestaltet die Sopranstimme in Mezzolage mit der Altblockflöte in schönem Duo-Gesang.

In Georg Philipp Telemanns Arie „Mich tröstet die Hoffnung“ aus dem Singspiel „Der geduldige Sokrates“ (1720) umspielen Sopran und Flöte einander schmeichelnd über dem gefühlvoll fundierenden Basso continuo.

Gaetano Piazzas „Tonat coelum cum furore“ weist melodieselig in die Frühklassik. Die leicht erreichte und auch im Piano ausdrucksvolle Höhe der Sopranstimme ist immer wieder mit reichen Koloraturen verziert und mündet im raschen und jubelnden „Halleluja“.

Aus Johann Sebastian Bachs Kantate „Jauchzet Gott in allen Landen“ (BWV 51) erklingen Recitativo und zwei Arien schön wiegend, gespickt mit expressiven Koloraturen und, im letzten Satz, wieder mit beschwingter Blockflöten-Ergänzung.

Auch die rein instrumentalen tänzerischen Sätze von Antoine Forqueray, Hofmusiker bei Ludwig XIV, und Telemanns F-Dur-Triosonate sind musikalische Kostbarkeiten, die die Interpreten mit sicherer Stil-Beherrschung vortragen: weich fließend, vornehm schreitend, übermütig sprudelnd und lebensfroh frisch ergänzen sich Flöte, Gambe und Cembalo ausgezeichnet. Dem musikalisch hochrangigen Einstieg in die Festwoche zollt das Publikum in der gut besuchten Kirche stehend Applaus.