Wuppertaler Kultur „Conversion“: Gefangen im Wunderland

Die Ausstellung in der Galerie Droste zeigt die „Trapped“-Serie des Künstlers Super A.

Stefan Thelen zeigt seine Werke zurzeit in der Galerie Droste.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Neugierig blickt die blonde Protagonistin aus dem bekannten Disneyfilm „Alice im Wunderland“ in den Wald, der von allerlei ungewöhnlichen Wesen bewohnt wird. Erst auf den zweiten Blick wird sichtbar, dass zwischen den Streifen der spiralförmig geöffneten Hülle eine zweite Figur hervorlugt: ein kleines Mädchen, das entgegen dem Cartoon-Stil fotorealistisch gemalt wurde. Zu den Geschöpfen des Wunderlands gesellen sich auf weiteren Leinwänden Mickey Mouse, Tom und Jerry, Figuren aus der Muppet Show und aus „Der Zauberer von Oz“ und lassen hinter ihrer schillernden Inszenierung verletzliche Wesen zum Vorschein kommen.

„Trapped“ heißt die Serie, aus der eine Auswahl unter dem Titel „Conversion“ in der Galerie Droste zu sehen ist. Hinter dem Künstlernamen Super A verbirgt sich ein Niederländer mit dem bürgerlichen Namen Stefan Thelen. „Er war der zweite Künstler, mit dem ich überhaupt zusammengearbeitet habe“, erzählt Inhaber Patrick Droste.

Seit dem ersten Kontakt vor acht Jahren hat sich neben seiner Popularität auch der Stil des Künstlers entwickelt: Seine früheren, ebenfalls surrealistischen Werke sind auf eine explizitere Art politisch, zeigen Trump als Ronald McDonald und die zwei Meter große Skulptur eines iPhones als Mausefalle.

„Teilweise war das harte Kost und deswegen auch nicht so leicht zu verkaufen“, so Droste. Die Gesellschaftskritik der „Trapped“-Serie funktioniere dagegen hintergründig: Ein Großteil der Betrachter erfreue sich zunächst der Ästhetik, der Motive und der leuchtenden Farbigkeit der Bilder, bevor die Botschaft durchsickere.

Ein wahrer Durchbruch
für den Künstler

„Mäuse will eigentlich niemand haben“, so Droste mit Blick auf Mickey, aus dessen vor dem Disney-Schloss posierender Hülle tatsächlich mehrere Mäuse davonhuschen – eine provokante Perspektive auf die Oberflächlichkeit einer Zeit, in der die Darstellung des Lebens in sozialen Medien selten der Wirklichkeit entspricht.

„Diese Machart hat unglaublich viel Aufmerksamkeit erregt“, freut sich Droste über das Interesse an der „Trapped“-Serie. Vor allem in Asien und den USA, der Heimat von Comic und Cartoon, bedeuten die Bilder einen wahren Durchbruch für den Künstler, dessen Werke im Juli bei einer Gruppenausstellung in Paris und im März 2020 bei der Art Basel in Hongkong zu sehen sein werden. „Conversion“ ist nicht nur seine erste Soloausstellung in Deutschland, sondern auch seine bisher größte in Europa. „Wir kriegen täglich 30, 40 Anfragen“, so Droste. Doch die Ausstellung war bereits vor ihrer Eröffnung komplett verkauft. Besonderer Beliebtheit erfreut sich der Pink Panther, hinter dem im quadratischen Format ein schwarzer Panther lauert. Die Ausstellung kann noch bis zum 17. August besichtigt werden.