Gregorian begeistern in der Stadthalle
Vom Grundschüler bis zum Rentner hat die Band Fans in jeder Altersklasse.
Wuppertal. Auf einer großen Leinwand ist in Zeitlupe zu sehen, wie eine Gruppe Männer in Kutten einen Strand entlang läuft. Dazu ertönt „Chariots of Fire“. Später erreichen die Läufer ein Gebäude, betreten es durch die Hintertür, stehen hinter einem Bühnenvorhang. Ein letztes Mal ordnen sie ihre Gewänder, treten durch den Vorhang - und auf die Bühne der Wuppertaler Stadthalle.
Realität und Leinwandeinspieler harmonierten perfekt beim Konzert von Gregorian. Die acht klassisch ausgebildeten Sänger präsentierten am Freitagabend nicht nur Songs ihres neuen Albums, sondern auch Filmhits: „Conquest of Paradise“, „The Last Unicorn“, „Kiss from a Rose“ oder „Now we are free“.
Gesungen im Stil des gregorianischen Chorals bekommen die Stücke einen völlig neuen Charakter. Klassisch ist ein Gregorian-Konzert deshalb noch lange nicht. Schlagzeug, Bass und E-Gitarre gehören dazu wie Keyboard, Violine und Piano.
Untermalt wird die Musik durch eine Lichtshow. Mal stehen Gregorian mit Spiegeln auf der Bühne, mit denen sie das Scheinwerferlicht reflektieren, mal tragen sie Handschuhe, die es ermöglichen, grüne Laser-Strahlen durch den Raum zu schicken. Stimmlich unterstützt werden die acht Sänger von Eva Mali und Amelia Brigtman — Schwester von Sarah Brightman.
Das Gregorian neben wundervollen Stimmen auch reichlich britischen Humor haben, beweisen Einspieler, die zu den Filmsongs gezeigt werden. Dafür hatten die Sänger berühmte Szenen nachgestellt.
So flimmert Chris Tickner erst als Highlander, dann als MGM-Löwe und zuletzt als Godzilla über die Leinwand. Lacher gibt es, als zwei Mönche mit ausgebreiteten Armen am Bug der „Titanic“ zu sehen sind. Dazu gibt es die gregorianische Version von „My heart will go on“. Lawrence White toppt mit seinem Bariton das Original um Längen.
Das Beste gibt es zum Schluss: Zu Leonard Cohens „Hallelujah“ wandeln sie mit kleinen Lichtern durch die Stuhlreihen. Gänsehautstimmung, als rund 1500 Zuhörer den Refrain mitsingen. Partystimmung herrscht beim letzten Song „Sky and Sand“. Auch bei den Sängern. Sie imitieren den Genesis-Tanzstil und lachen nach zwei Konzertstunden fast ohne Gesichtsregung ausgelassen. Belohnt werden sie mit Jubel, Pfiffen und Standing Ovations.